Preise in peripheren Lagen weiter rückläufig, leichte Erholung in gefragten Stadtteilen.
Der im aktuellen Marktumfeld schwierige Zinshausmarkt in Wien zeigt leichte Tendenzen einer Stabilisierung, wenn auch deutlich unter den Volumina während der Nullzinsphase. Das geht aus dem aktuellen Zinshausmarktbericht von Otto Immobilien hervor, der im ersten Halbjahr 2024 ein Transaktionsvolumen von 367 Millionen Euro bei 122 Transaktionen verzeichnet hatte. Während die Preise in nachgelagerten Lagen weiterhin zurückgehen, ist in begehrten Stadtteilen bereits ein leichter Preisanstieg zu beobachten, hieß es bei der Präsentation der Analyse am Dienstag.
Das Volumen im heutigen ersten Halbjahr lag damit auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums, auch sei die Anzahl der Transaktionen mit 122 nahezu unverändert geblieben. Philipp Maisel, Leiter des Zinshaus-Teams bei Otto Immobilien, zeigt sich dennoch optimistisch: „Es gibt erste Anzeichen einer Erholung, insbesondere in guten Lagen, wo Investoren verstärkt langfristige Investitionsmöglichkeiten wahrnehmen.“ Besonders in den Bezirken 3, 6, 14, 15, 17 und 18 verdoppelte sich das Transaktionsvolumen, während im 1. Bezirk erstmals seit Beginn der Otto-Analysen kein Zinshaus verkauft wurde.“
Auch habe sich ersten Halbjahr 2024 eine unterschiedliche Entwicklung der Preise ergeben: Während die Mindestpreise in einigen Bezirken weiter sanken – besonders im 2. Bezirk mit einem Rückgang von 12 Prozent –, stiegen die Maximalpreise in zentralen Lagen leicht an. Der Durchschnittspreis pro Quadratmeter liege mit 3.266 Euro wieder auf dem Niveau von 2020. Maisel: „Der Markt scheint sich langsam zu stabilisieren, wobei wir erste Preissteigerungen in guten Lagen sehen. Der Fokus der Investoren liegt derzeit auf langfristigen Renditen statt auf spekulativen Gewinnen.“
Ebenso ist die prognostizierte Marktbereinigung eingetreten: Kurzfristig orientierte Investoren ziehen sich vermehrt zurück, während Eigenkapitalstarke wieder in den Markt einsteigen, insbesondere bei sanierten und gut vermieteten Häusern. Die langfristige Stabilität der Zinshäuser als wertbeständige Investition gewinnt an Bedeutung. Eugen Otto, Geschäftsführer von Otto Immobilien: „Der Wiener Zinshausmarkt befindet sich in einer Phase der Marktbereinigung. Spekulative Investoren ziehen sich zurück, während langfristige Werte wieder im Vordergrund stehen.“ Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um ein neues Marktgleichgewicht zu finden.
Der Bestand an Gründerzeit-Zinshäusern in Wien ist laut Marktbericht auch 2024 weiter gesunken. Seit Beginn der Marktanalyse von Otto Immobilien im Jahr 2009 sind 2.034 Gebäude verschwunden, was einem Rückgang von etwa 13 Prozent entspricht. Diese Entwicklung ist vor allem auf die Umwandlung in Wohnungseigentum und die Umnutzung, etwa zu Hotels, zurückzuführen. Laut Martin Denner, Leiter der Research-Abteilung bei Otto Immobilien, spiegelt dies den anhaltenden Wandel des Wiener Immobilienmarktes wider. In den letzten 15 Jahren wurden rund 10.841 Eigentumsveränderungen bei Zinshäusern verzeichnet, mit einem Transaktionsvolumen von insgesamt 21,6 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis betrug in diesem Zeitraum 3.507 Euro.