WIFO: Keine baldige Besserung der schwachen Konjunktur erwartet.
Obwohl die österreichische Wirtschaft im heurigen dritten Quartal ein Wachstum von 0,3 Prozent verzeichnen konnten, bleiben vor allem Bauwirtschaft und Industrie nach wie vor in der Rezessionsspirale. Wie das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO am Montag mitteilt, bleibt die Stimmung unter den Unternehmen pessimistisch, auch das Verbrauchervertrauen zeigt keine Anzeichen einer Erholung, was keine baldige Verbesserung der Konjunktur erwarten lässt. Die Arbeitslosenquote lag im Oktober saisonbereinigt bei 7,3 Prozent, während die Inflation aufgrund gesunkener Energiepreise auf 1,8 Prozent zurückging.
„Die Ausgabenbereitschaft der privaten Haushalte ist derzeit gering. Der private Konsum stützt daher nicht, wie sonst in Abschwüngen üblich, die Konjunktur“, erklärte Stefan Ederer, Autor des aktuellen Konjunkturberichts des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO).
Die anhaltende Schwäche in Industrie und Bauwirtschaft wirkt sich negativ auf die gesamte Wirtschaft aus, einschließlich Teilen des Dienstleistungssektors. Trotz eines leichten Anstiegs des privaten Konsums in den Sommermonaten bleibt das allgemeine Verbrauchervertrauen niedrig. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im dritten Quartal um 0,3 Prozent, was in etwa dem Niveau des Vorjahres entspricht, so das WIFO.
Die Rezession in Industrie und Bauwirtschaft zeigt auch Auswirkungen auf den österreichischen Arbeitsmarkt. In beiden Sektoren sank die Zahl der unselbständig Beschäftigten im September im Vergleich zum Vorjahr deutlich. In der Gesamtwirtschaft hingegen verzeichnete das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) im Oktober einen leichten Anstieg der Beschäftigung. Gleichzeitig erhöhte sich jedoch die Zahl der beim Arbeitsmarktservice Österreich (AMS) gemeldeten Arbeitslosen und der Personen in Schulungen. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote lag zuletzt bei 7,3 Prozent.
Die Verbraucherpreisinflation stagnierte laut Schnellschätzung der Statistik Austria im Oktober bei 1,8 Prozent. Der Rückgang der Energiepreise wirkte inflationsdämpfend, während die Preissteigerungen bei Dienstleistungen, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak weiterhin hoch blieben.
Auch international zeigen sich Schwächen in der Industrie, besonders im Euro-Raum und in den USA. Während der Welthandel und die weltweite Industrieproduktion im Sommer zulegten, war dies vor allem auf die Schwellenländer zurückzuführen. In den Industrieländern blieb das Wachstum im Warenexport und in der Warenproduktion verhalten, was teilweise auf die schwache Importnachfrage aus China zurückzuführen ist. Diese wird sowohl von konjunkturellen als auch strukturellen Problemen beeinflusst.
In den USA entwickelten sich die Konsumausgaben der privaten Haushalte robust, was das Wirtschaftswachstum stützte und zu einem deutlichen Anstieg des BIP im dritten Quartal führte. Im Euro-Raum kam es zu einer leichten Belebung der Wirtschaft, die teilweise den Olympischen Spielen in Paris zugeschrieben wird.