Komfort für bestimmte Stunden

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In einer immer mobiler werdenden Welt erfreuen sich temporäre Wohnkonzepte in Form von „Serviced Apartments“ großer Beliebtheit – sowohl bei Besuchern, die sich auch unterwegs wie zu Hause fühlen wollen, als auch bei Investoren.

Vor noch nicht allzu langer Zeit waren es exotische Projekte in Österreich: Serviced Apartments, also studioähnliche Wohneinheiten, die temporär an Leisure- und Business-Reisende etc. vergeben werden, konnten erst in den letzten beiden Jahren ein überdurchschnittlich hohes Wachstum verzeichnen – insbesondere in der Bundeshauptstadt. Laut den Experten von mrp hotels macht der aktuelle Anteil an Serviced Apartments in Wien etwa fünf Prozent des Bettenangebots aus. „Einige internationale Brands wie numa, limehome, SMARTments oder Adina bewegen sich mittlerweile auf dem österreichischen Markt. Sie haben ihre Häuser vorwiegend in Wien eröffnet und wagen sich nun weiter an andere wirtschaftlich interessante Standorte wie Graz, Linz oder Salzburg“, so Lea-Sophie Zwoch, Consultant bei mrp hotels.

Stetige Nachfrage

Burak Ünver, Geschäftsführer SMARTments, dessen Unternehmen an zwei Wiener Standorten – am Hauptbahnhof mit 162 sowie in Heiligenstadt mit 166 Einheiten –Serviced Apartments offeriert, ist mit der aktuellen Entwicklung sehr zufrieden: „Die Auslastung unserer Häuser in Wien ist deutlich gestiegen, im Jahr 2022 auf mehr als 80 Prozent, und das, obwohl es im ersten Quartal des vergangenen Jahres noch deutliche Einschränkungen durch die Pandemieauflagen gab. Das ist auch mehr als vor dem Beginn der Pandemie.“ Weiterhin bemerkenswert: Dank der vielen Longstay-Gäste konnte SMARTments auch während der tiefsten Coronakrise eine Auslastung von durchschnittlich 45 Prozent halten – ein deutlich höherer Anteil als in der klassischen Hotellerie.

Serviced Apartments erweisen sich somit als krisenresilient und punkten mit einem facettenreichen Beherbergungsangebot für Reisende, die sich mehrere Wochen oder gar Monate in einer Stadt aufhalten. Großer Beliebtheit erfreuen sich dabei Assets wie etwa eine eigene Küche, hochwertiges Mobiliar, ein großer Arbeitsbereich, individuell buchbare Serviceangebote oder Sport-, Wellness- und Freizeitangebote. Hinzu kommt der Faktor Zeit: Komplizierte Buchungsprozesse sind dank der fortschreitenden Digitalisierung passé und langwierige Check-in- bzw. Check-out-Zeiten entfallen.

Erfolgreiche Konzepte

Auf die verstärkte Nachfrage reagieren die Projektentwickler. 671 temporär nutzbare und voll möblierte 20 bis 57 Quadratmeter große Wohneinheiten beherbergt beispielsweise schon der 35-stöckige YOUNIQ Vienna TrIIIple Turm im 3. Wiener Gemeindebezirk.

Im Bauteil 2 des Stadtentwicklungsprojekts VIENNA TWENTYTWO von ARE und SIGNA wiederum wird im Sommer 2023 The Ascott Limited mit dem neuen Apart’hotel sein bisher größtes „Citadines“, das „Citadines Danube Vienna“, in Europa eröffnen. Auf etwa 7.500 Quadratmetern erstrecken sich insgesamt 223 Serviced Apartments.

Am Standort des ehemaligen Kaufhauses Tlapa in der Wiener Favoritenstraße 73–75 werden ebenfalls bis 2024 auf insgesamt 20.000 Quadratmetern u. a. Büro- und Retailflächen sowie 126 Serviced Apartments zwischen 20 und 35 Quadratmetern entstehen. „Als langfristigen Betreiber konnte die Vermehrt GmbH als Entwicklerin das Münchner Unternehmen „limehome“ mit einer langjährigen Festmietzeit gewinnen“, erläutert Projektleiter Wilfried Viernstein.

108 Apartments werden im 180 Meter hohen DANUBEFLATS von Soravia und der S+B Gruppe untergebracht. Adina Hotels sorgen in diesem Projekt, das 2024 fertiggestellt wird, mit einem neuen, designorientierten Konzept für luxuriöses Wohnen auf Zeit. Während sich in den ersten drei Etagen die zwischen 23 und 64 Quadratmeter großen Apartments befinden werden, soll die vierte Etage einen Spa-Bereich und einen ganzjährig beheizten Pool beherbergen. Im fünften Stock wartet eine Business-Lounge sowie mit „The Pantry“ ein Gastrobetrieb mit Snacks und Drinks auf die Gäste.

Attraktives Investment

Was alle Projekte in diesem Segment vereint, sind niedrige operative Kosten und damit höhere Profitmargen. Hinzu kommt die Möglichkeit der Wiederverwertbarkeit des „Produkts“. Schließlich könnten Immobilien dieser Art in einem späteren Lebenszyklus auch anders genutzt werden, etwa für studentisches oder konventionelles Wohnen. Gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen locken diese (risikoarmen) Faktoren die unterschiedlichsten institutionellen und privaten Investoren an. Lea-Sophie Zwoch: „Moderne Serviced-Apartment-Konzepte können aufgrund ihrer Finanzierungs- und kostenschlankeren Betriebsstruktur höhere Pachtabdeckungen bieten und sind weniger anfällig für Marktschwankungen.“

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