Klimaschutz dank Kreislaufwirtschaft

© ARA / Daniel Willinger

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Österreichs Gemeinden spielen bei der Vereinheitlichung der getrennten Sammlung von Kunststoffverpackungen eine wesentliche Rolle, betont ARA-Vorstand Harald Hauke.

Angesichts der Tatsache, dass Energien und Ressourcen immer knapper werden, gewinnen Effizienzmaßnahmen an Bedeutung. Welche Rolle spielt hier das Recycling?
Recycling spielt eine wichtige Rolle bei der Energie- und Ressourceneffizienz. Korrekt gesammelte Verpackungen sind Sekundärrohstoffe für die Herstellung neuer Verpackungen und Produkte. Und je mehr Verpackungen im Kreislauf geführt werden, desto mehr Energie und Primärressourcen werden eingespart. So spart zum Beispiel das Recycling von nur einer PET-Flasche Energie für sechs Stunden Fernsehen oder eine Alu-Dose vier Stunden Laptopzeit.

Vor welchen Herausforderungen stehen Österreichs Städte und Gemeinden? Welche konkreten Hebel können sie setzen, um die Kreislaufwirtschaft zu forcieren?
Klimaschutz ist die große Aufgabe unserer Generation. Das bedeutet aber auch, dass Klimaschutz nur durch die Zusammenarbeit von Wirtschaft, Politik, Kommunen und Bevölkerung wirksam sein kann. Die Gemeinden nehmen bei der Vereinheitlichung der getrennten Sammlung von Kunststoffverpackungen ab 2023 als Sprachrohr zu den Bürgern eine besondere Rolle ein. Mit den 250 Abfallberatern sind sie für die Menschen die erste Anlaufstelle – ein herzliches Danke für ihr Engagement.

Welche Maßnahmen setzt die ARA zur Erreichung der EU-Recyclingziele 2025?
Ohne Kreislaufwirtschaft ist kein Klimaschutz möglich, das ist unsere zentrale Botschaft. Als wichtiger Sparringspartner für Politik, Wirtschaft und die Bevölkerung haben wir für uns drei Säulen definiert, um die EU-Recyclingziele zu erreichen: „Convenience“ durch einfache und bequeme Sammelsysteme, „Community“, mit der wir gemeinsam mit allen Stakeholdern am Wandel arbeiten, und schließlich „Circular Economy“ – vom Verpackungsdesign und von der Optimierung der Sammlung in Haushalt und Gewerbe über Hightech-Sortierung bis hin zu modernen Recyclingverfahren, um möglichst alle Verpackungen zu recyceln. Mit Kampagnen wie „Wir wollen deine Verpackungen/Rohstoffe zurück“ stärken wir das Bewusstsein bei den Bürgern für eine der wertvollsten und klimafreundlichsten Ressourcen – den Abfall. Kreislaufwirtschaft ist die wesentliche Lösung für eine langfristige ökonomische und ökologische Stabilität, gerade in Zeiten der Energie- und Ressourcenknappheit.

Auf welches aktuelle österreichische Projekt sind Sie besonders stolz?
Bis 2025 müssen wir das Recycling von Kunststoffverpackungen verdoppeln, das Ziel ist jedoch aktuell mit den 15 bestehenden Sortieranlagen nicht erreichbar. Wir sind daher besonders stolz auf die kürzlich geschlossene Partnerschaft mit Bernegger und dem Grünen Punkt. Dieses länderübergreifende Joint Venture ermöglicht es uns, die modernste Sortieranlage Europas mit einer Sortierkapazität von rund 100.000 Tonnen Leichtverpackungen zu errichten. Der Bau der Sortieranlage im oberösterreichischen Ennshafen stärkt den Wirtschaftsstandort Österreich, schließt eine große Sortierlücke und hält wertvolle Ressourcen bei uns im Land.

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