„Jeder Quadratmeter zählt“

IMMOcontract-CEO Sascha Haimovici ist nunmehr auch Gesellschafter des Unternehmens.

Trotz des geopolitisch schwierigen Umfelds läuft der Markt für IMMOcontract ganz gut, man verweist immer noch auf viele Abschlüsse. IMMOcontract-CEO Sascha Haimovici, nunmehr auch Gesellschafter des Unternehmens, im Gespräch mit „immobilien investment“-Chefredakteur Charles Steiner über aktuelle Trends bei der Wohnungssuche und den Stellenwert der Digitalisierung bei der Immo-Vermittlung.

Mit der Übernahme von IMMOcontract in die SORAVIA-Gruppe hat man die Präsenz des Unternehmens jetzt österreichweit stark ausgebaut. Wo liegen hier die Potenziale – und was will IMMOcontract neu, anders machen?
Sascha Haimovici:
Durch die Fusion von IVV und IMMO-CONTRACT sind wir nicht nur von der Struktur her gewachsen, sondern haben nun auch die Möglichkeit, die gesamte Palette an Dienstleistungen abzubilden. Als Full-Service-Provider bieten wir Beratung und Vermittlung rund um Bauträgerprojekte, Gewerbe- und Zinshausimmobilien an, ergänzt um die Regionalität für Privatimmobilien sowie eine fundierte Expertise bei Immobilienbewertungen. Komplettiert werden unsere Leistungen durch die exklusive Partnerschaft mit der Volksbank. So schaffen wir nicht nur neue Vertriebskanäle, sondern können an 130 Standorten in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich Bauherrenmodelle, Beteiligungsmodelle, Vorsorge- und Anlagewohnungen sowie viele weitere Investmentprodukte anbieten.

Inflation, Zinserhöhung und verschärfte Kreditvergaben durch Banken: Wie wirkt sich dieses veränderte Umfeld auf den Vertrieb bei IMMOcontract aus?
Haimovici:
Die Anfragen werden zwar weniger, diese aber umso qualifizierter. Wir bemerken zwar keinen Rückgang bei den Abschlüssen, wohl aber bei den Suchenden. Jene Interessenten, die zu Besichtigungsterminen kommen, wollen auch tatsächlich kaufen, sie sind auch wesentlich besser darüber informiert, was sie sich leisten können. Jene, die ohne wirkliche Kaufabsicht besichtigen, sind deutlich weniger geworden.

Wonach suchen die Leute aktuell?
Haimovici: Bei Neubauprojekten werden fast 60 Prozent (der Wohnungen? P) zur Vorsorge gekauft, manchmal sogar Richtung 70 Prozent, der Rest zur Eigennutzung. Bei Bestandsimmobilien ist es eher umgekehrt, da werden unter zehn Prozent zu Anlagezwecken erworben. Auf dem Land sind vor allem Einfamilienhäuser oder Wochenendhäuser gefragt. Bei Neubauprojekten gilt: Jeder Quadratmeter zählt, da sich die Größe ja auf den Kaufpreis auswirkt. Daher sind kompaktere Wohnungen mit entsprechend durchdachten Grundrissen stark gefragt. Wesentliche Faktoren sind natürlich Freiflächen und ganz besonders die Erreichbarkeit über den öffentlichen Verkehr. Auch nachhaltig muss die Immobilie sein. So darf die Wohnung zwar ein bisschen mehr kosten, dafür hält man dann aber die Betriebs- und Energiekosten niedrig.

Wie ist für das kommende Jahr in der Pipeline?
Haimovici: In der Donaustadt haben wir neben den DANUBEFLATS noch ein Projekt mit knapp 40 Einheiten sowie in Floridsdorf ein weiteres mit 36 Wohnungen. Im ersten Quartal des kommenden Jahres gelangt noch ein weiteres Projekt in Floridsdorf mit rund 160 Wohnungen in den Verkauf. 2023 haben wir rund zehn Neubauprojekte in der Vermietung. Hinzu kommen noch einige andere Projekte – insgesamt 500 Wohneinheiten –, bei denen wir noch auf die Baugenehmigung warten.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei IMMOcontract? Wie setzt sie das Unternehmen ein?
Haimovici: Die Digitalisierung hatte schon vor der Coronapandemie einen sehr hohen Stellenwert bei uns, wir wollen in dem Bereich Vorreiter sein. Wir setzen etwa auf künstliche Intelligenz, um eine raschere und einfachere Koordinierung von der Anfrage bis zum Abschluss abwickeln zu können, und haben dadurch mehr Zeit für die individuelle Beratung. Spannend ist für uns bei IMMOcontract auch die neue Partnerschaft zwischen SORAVIA, Google Cloud und Nagarro, die den Bau intelligent vernetzter, energieneutraler Städte sowie smarte, innovative Services für Kunden und Investoren forcieren soll. Auch erlaubt uns die Digitalisierung, gezielter zu vermarkten – und umgekehrt zielgruppenorientierter zu bauen.

Die mobile Version verlassen