Immobilien-Investment – quo vadis?

Foto: (c) Arnold Immobilien

Markus Arnold ist Gründer, Alleineigentümer und CEO Von Arnold Immobilien. Das Unternehmen ist im europäischen Ausland unter dem Namen Arnold Investments in zehn Ländern mit eigenen Niederlassungen aktiv. - Foto: (c) Arnold Immobilien

Investmentexperte Markus Arnold über die aktuelle Situation am heimischen Immobilienmarkt, aktuelle Trends und warum die Internationalisierung das Wachstum seines Unternehmens noch weiter beflügelt.

Welche Top-Trends sehen Sie derzeit am österreichischen Immobilienmarkt?
Aufgrund der derzeit unsicheren ökonomischen Lage strömen weiterhin hohe Summen in die bewährte Assetklasse Wohnen. Bei Wohnen wird natürlich das Zinshaus weiterhin stark nachgefragt. Relativ neu ist, dass sich bisher rein in Wien agierende Investoren aktuell auch immer häufiger überregional engagieren. Die Landeshauptstädte Graz, Linz und St. Pölten haben sich zu interessanten Immobilienmärkten entwickelt. Neben Wohnen verzeichnen wir auch eine steigende Nachfrage nach Gewerbeimmobilien.

Bleiben wir bitte noch kurz beim Thema Zinshaus. Welche Renditen können hier erzielt werden?
Aktuell gehen wir bei Zinshäusern in den Landeshauptstädten von etwas unter drei Prozent aus – das Wiener Pendant erwirtschaftet in guten Lagen rund zwei Prozent.

Haben Sie auch einen Tipp für Investoren mit mittleren Budgets?
Investoren mit mittleren Budgets empfehlen wir aktuell auch beispielsweise größere Wohnungseigentumspakete. Dabei stehen zum Beispiel Wohnungen in Wohnausanlagen der 1970er beziehungsweise 1980er-Jahre im Fokus. Diese Liegenschaften haben noch einen zusätzlichen Vorteil, denn sie unterliegen dem Teilanwendungsbereich des MRG, sind daher nicht an den Richtwert et cetera gebunden und erzielen häufig eine etwas höhere Rendite.

Haben jetzt auch Private, Family-Offices und Stiftungen den Gewerbesektor entdeckt?
Absolut, der Grund dafür liegt an der etwas höheren Rendite, daher werden Portfolios aktuell vermehrt um renditestärkere Alternativen ergänzt. Derzeit interessant sind zum Beispiel Handelsimmobilien in guten Lagen, die ähnlich wie Wohnimmobilien für nachhaltige Mieteinnahmen sorgen. Sehr gut nachgefragt werden auch Hotelinvestments, Grundstücke sowie Gesundheitsimmobilien. Aufgrund der steigenden Bedeutung des Gewerbesektors haben wir auch intern reagiert und unsere Teams mit Michael Wagenhofer, dem neuen Leiter Capital Markets, und Marcel Weber, Leiter Hospitality, weiter verstärkt.

Ihr Unternehmen wurde 2022 als stärkster Gewerbemakler ausgezeichnet.
Ja, darauf sind wir wirklich stolz. Diese Auszeichnung ist sicherlich auch unserer internationalen Ausrichtung geschuldet, denn speziell der Gewerbebereich ist stärker international geprägt. Wir sind ja mittlerweile in zehn europäischen Märkten mit eigenen Niederlassungen aktiv und können daher optimal die Synergien unseres Inlands- und Auslandsgeschäftes heben. Dies schlägt sich auch durch eine deutlich höhere Anzahl an Cross-Border-Deals nieder, die bei uns Assetklassen-übergreifend bei ca. 35% liegt.

Die Immobilienpreise sind derzeit relativ hoch. Welche Kriterien beeinflussen die Kauf- beziehungsweise Verkaufspreise?
Der Kaufpreis ist sicherlich nicht mehr die alleinige Top-Entscheidungsgrundlage. Objektzustand, Lage, Demografie und immer häufiger auch der nachhaltige Investitionsbedarf ergänzen die Betrachtung über den reinen Kaufpreisfaktor hinaus – bei Gewerbeimmobilien zunehmend auch das Thema ESG.

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