PGIM erwartet Markterholung durch attraktivere Preislandschaft– Greg Kane sieht steigende Renditen und deutlich mehr Abschlüsse im europäischen Immobilienmarkt und steigende Bedeutung alternativer Finanzierungen.
Die Renditen für europäische Immobilien dürften sich 2026 weiter verbessern und damit eine spürbare Belebung des Transaktionsgeschehens auslösen. Das geht einem aktuellen Kommentar von PGIM hervor. Nach Einschätzung des Investmentmanagers könnte das Transaktionsvolumen in Europa durch attraktivere Einstiegsmöglichkeiten um rund 150 Milliarden Euro steigen und sich damit gegenüber 2025 nahezu verdoppeln.
„Die Renditen für europäische Immobilien sind gestiegen und werden sich 2026 weiter verbessern“, konstatiert Greg Kane, Head of European Investment Research Immobilien bei PGIM. Das Mietwachstum habe sich trotz erhöhter wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheit als robust erwiesen. „Unterstützt wird diese Entwicklung durch ein geringes Angebot in vielen Segmenten“, so Kane.
Nach Angaben von PGIM wirkt sich auch die Fremdfinanzierung zunehmend wertsteigernd aus. „Die Verschuldung wirkt wertsteigernd, da sich die Zinssätze auf einem niedrigeren Niveau stabilisieren“, betont Kane. Zwar sei die Marktliquidität weiterhin begrenzt, doch die Stimmung unter Anlegerinnen und Anlegern habe sich verbessert. „Vor diesem Hintergrund erwarten wir für 2026 eine Belebung der Transaktionsaktivität.“
Im Kreditbereich rechnet PGIM zudem mit einer wachsenden Rolle alternativer Finanzierer. Der steigende Druck durch ausfallgefährdete Kredite habe Banken – insbesondere in Deutschland – zu einer restriktiveren Kreditvergabe veranlasst. „In diesem Umfeld steigt die Abhängigkeit von alternativen Kreditgebern, die flexible Kapitallösungen anbieten können“, heißt es. Für Nichtbanken-Finanzierungen eröffne sich damit erhebliches Wachstumspotenzial, mit einer Entwicklung, die jener in Großbritannien folgen könnte.

Trotz hoher Unsicherheiten in vielen europäischen Mietermärkten habe sich das Mietwachstum vor allem bei hochwertigen Objekten in Top-Lagen gut gehalten. Wohnungsmieten dürften laut PGIM in den kommenden Jahren im Einklang mit den Einkommen steigen. In der Logistik werde der Markt selektiver, während sich die Perspektiven für Büro- und Einzelhandelsimmobilien verbesserten. Gründe dafür seien eine höhere Erschwinglichkeit, ein begrenztes Angebot und sinkende Leerstände.
Das geringe Neubauvolumen bleibt nach Einschätzung von PGIM ein zentraler Stützfaktor. Die Baukosten in den wichtigsten europäischen Märkten sind seit 2021 stark gestiegen. Zwar gebe es erste Anzeichen einer Entspannung, doch die Bautätigkeit bleibe vorerst gedämpft. Das neu erwachte Interesse globaler Investoren an europäischen Immobilien könnte laut PGIM zu einem zusätzlichen Transaktionsvolumen von rund 150 Milliarden Euro führen. „Mit Blick auf 2026 lassen unsere Schätzungen – basierend auf Umfragen zu Investitionsabsichten – eine erneute Belebung in allen Sektoren erwarten, insbesondere jedoch bei Büro- und Wohnimmobilien“, so Kane.
Gleichzeitig verweisen die Analysten auf strukturelle Veränderungen. Europa befinde sich im Übergang zu einer produktivitätsorientierten Wirtschaft, die zunehmend von KI- und technologiegetriebenen Investitionen geprägt sei, während sich das Beschäftigungswachstum abschwäche. Städte mit hoher Produktivität könnten davon überdurchschnittlich profitieren. Insbesondere Standorte in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden zeigten bereits eine schnellere Erholung.
Zu den zentralen Anlagethemen für 2026 zählen laut PGIM Wohnimmobilien – insbesondere Mikrowohnungen und Seniorenwohnungen –, Last-Mile-Logistik, Rechenzentren sowie Kreditstrategien. „Aufgrund der sich erholenden Nachfrage und des anhaltend geringen Angebots sehen wir auch Chancen für mietwachstumsgetriebene Renditen in bislang weniger gefragten Sektoren wie Einzelhandel und Büro“, so Kane.
Im Bürosegment stehen laut PGIM hochwertige Objekte in zentralen Lagen im Fokus, da Mieterinnen und Mieter um knappe Spitzenflächen konkurrieren. Im Einzelhandel gewinnt der stationäre Grundversorgungsbereich wieder an Bedeutung. In der Logistik bleiben die Leerstandsquoten zwar erhöht, bewegen sich jedoch weiterhin auf einem Niveau, das reales Mietwachstum erlaubt. Bei Rechenzentren seien die Leerstände in Märkten wie Frankfurt, London, Amsterdam, Paris und Dublin auf historische Tiefststände gefallen.
Der demografische Wandel stützt insbesondere den Markt für Seniorenwohnungen. Ein erwarteter Rekordanstieg der über 80-Jährigen in Europa dürfte die Nachfrage weiter erhöhen. Gleichzeitig eröffne die angespannte Lage der öffentlichen Haushalte zusätzliche Chancen für private Anbieter.






