Erhoffter Aufschwung lässt auf sich warten

Colliers: Gewerbeimmobilieninvestments in Deutschland erreichten nur Vorjahresniveau.

Der erhoffte Aufschwung bei Immobilieninvestments hat sich noch nicht eingestellt, was auf der diesjährigen Expo Real in München auch deutlich spürbar ist. Diese Stimmung bestätigt sich auch in konkreten Zahlen: Laut einer aktuellen Analyse von Colliers belief sich das Transaktionsvolumen auf dem deutschen Immobilienmarkt in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 auf 24,1 Milliarden Euro. Davon entfielen 17,1 Milliarden Euro auf Gewerbeimmobilien und 7,0 Milliarden Euro auf das institutionelle Wohnsegment mit mindestens zehn Wohneinheiten. Im dritten Quartal lag das Transaktionsvolumen im Gewerbesegment bei 5,5 Milliarden Euro, was einen Rückgang im Vergleich zu den beiden Vorquartalen darstellt. Im Jahresvergleich zeigt sich jedoch ein leichtes Plus von 3 Prozent.

Andreas Trumpp, Head of Market Intelligence & Foresight bei Colliers: „Wie in der Gesamtwirtschaft verlagert sich das Warten auf den Aufschwung in das Jahr 2025. Die Marktaktivitäten finden unter sich nur langsam verbessernden Rahmenbedingungen statt.“ Die zweite Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) habe zwar zu einer Reduktion von Unsicherheiten bei Investoren geführt, jedoch blieben die langfristigen Finanzierungskosten hoch. Trumpp warnt: „Wir werden weiterhin Zwangsverkäufe unter Preisdruck sehen – allerdings auch Kaufüberlegungen, die mit einem wieder leicht positiven Leverage kalkulieren können.“

Michael R. Baumann, Head of Capital Markets Germany bei Colliers, sieht trotz des stagnierenden Gesamtbildes positive Entwicklungen: „Aktuell zeigen sich einige Entwicklungen, die ins nächste Jahr hinein positive Impulse setzen können.“ Neben den führenden Nutzungsarten Industrie und Logistik (26 Prozent Marktanteil), Einzelhandel (22 Prozent) und Büro (21 Prozent) gewinnen auch andere Segmente an Bedeutung. So erzielten Hotelimmobilien eine Verdopplung des Transaktionsvolumens auf knapp eine Milliarde Euro, was einem Marktanteil von 6 Prozent entspricht. Baumann: „Der Immobilienklima-Index für Hotel weist die stärkste Erholung im Jahresverlauf auf.“Die größte Transaktion des Quartals war der Verkauf des Shoppingcenters Pasing Arcaden für 388 Millionen Euro an die Ingka-Gruppe. Zudem wurde mit dem Büroensemble Rossio in der Messecity Köln, das für über 270 Millionen Euro verkauft wurde, der erste große Büro-Landmarkdeal des Jahres registriert.

Im Bereich Industrie- und Logistikimmobilien erwarb Blackstone eine 80-prozentige Beteiligung an der Pan-Europäischen Logistik-Plattform (PEL) der Burstone Group.Marktentwicklung und RenditenTrotz stabiler Spitzenrenditen in den umsatzstärksten Nutzungsarten zeigt sich eine Dekompression in anderen Bereichen. Baumann erklärt: „Die Spreizung zwischen Lagen und Risikoklassen nimmt weiter zu.“ Dies führe zu steigenden Renditen in dezentralen und peripheren Lagen.Für das Jahresabschlussquartal prognostiziert Baumann ein potenzielles Transaktionsvolumen von 6 bis 7 Milliarden Euro, das durch den Verkauf des Berliner Hochhauses Upper West und eines internationalen Logistikportfolios angestoßen werden könnte. Er schließt: „Unter diesen Annahmen wäre damit zumindest die Wiederholung des Vorjahresergebnisses von rund 23 Milliarden Euro erzielbar.“

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