Laut den Nachrichtenmagazinen News und Spiegel hat sich die Finanzlage so kritisch zugespitzt, dass Insolvenzanträge vorbereitet würden. Update Montag, 27. November: Signas Deutschland-Holding nun offiziell pleite. Laut Profil soll Benko auch das prestigeträchtige Goldene Quartier versilbert haben.
Die Finanzsituation um die Signa eskaliert dramatisch. So berichteten die Nachrichtenmagazine News und Spiegel mit Verweis auf Insider, dass die Situation der Signa Holding sowie den Töchtern Prime und Development derart kritisch seien, dass nunmehr Insolvenzanträge vorbereitet werden würden. Ein Sprecher der Signa hatte gegenüber den beiden Medien erklärt, dass es keine neue Sachlage gäbe und man nach wie vor Gespräche mit potenziellen Finanzierungspartnern führe. Dabei sei mit dem US-Hedgefonds Elliott nur noch einer übrig geblieben – die letzte Chance für den angeschlagenen Konzern. Am Donnerstag ist jedenfalls die Rückzahlung einer 200 Millionen Euro-Anleihe fällig. Für die Signa REM Germany kamen die Verhandlungen jedenfalls zu spät: Sie ist mittlerweile offiziell insolvent.
Die restliche Gruppe verhandelt nun anscheinend nur noch mit dem US-Hedgefonds Elliott über eine Finanzspritze, da andere Investoren abgelehnt haben – offenbar die letzte Chance für Benko. Für die Deutschland-Gesellschaft seien laut IZ die Verhandlungen „nicht bzw. nicht schnell genug zum Erfolg geführt gekommen“. Ein Insolvenzantrag für die milliardenschwere Signa-Gruppe wird laut Berichten erwartet. Derzeit wird aus gewissen Kreisen kolportiert, dass der Hamburger Milliardär Klaus-Michael Kühne die Übernahme des Elbtower-Projekts prüft, ein Wolkenkratzerprojekt von Signa. Der Bau kostet 950 Millionen Euro. Eine Bestätigung gab es diesbezüglich weder von Kühne, noch von der Signa.
Indessen hat die Signa laut Profil noch im Oktober offenbar einen Teil seiner Anteile am „Goldenen Quartier“ in der Wiener Innenstadt verkauft haben. Demnach hat die Signa Prime Assets GmbH, eine Tochtergesellschaft der Signa Prime Selection AG, knapp 25 Prozent der Anteile an die deutsche RAG-S Real Estate GmbH übertragen. Die RAG-S gehört zur RAG-Stiftung, die wiederum fünf Prozent der Aktien an der Signa Prime hält.
Medienberichten, wonach Benko Anteile an der Signa-Holding verkauft haben soll, widerspricht ein Artikel in der NZZ. Kolportiert ist worden, dass Benko 11,5 Prozent an den Thurgauer Kaffeemaschinen-Unternehmer Arthur Eugster über dessen Gesellschaften Eugster-Frismag AG und AE-Familienholding abgegeben worden. Laut NZZ habe es sich um keinen Verkauf gehandelt, die 11,5 Prozent an der Holding waren bereits zuvor im Besitz von Eugster, diese wurden aber treuhänderisch von Benko verwaltet. Mit der Änderung im Firmenbuch scheine Eugster nun offiziell im Firmenbuch auf, dem Vernehmen nach habe er das Treuhandverhältnis gelöst, um damit direkte Kontrolle über seine Anteile ausüben zu können.
Die Mehrheit der Gesellschafter der Signa Holding zeigt jedoch offenkundig Unwillen, weiteres Kapital einzuschießen. Ein Signa-Sprecher betonte, dass es keine neue Sachlage gebe und Gespräche mit potenziellen Finanzierungspartnern stattfinden. In dieser prekären Situation denkt Benko anscheinend sogar darüber nach, Kunstwerke seiner privaten Sammlung, darunter Werke von Picasso und Basquiat, zu verkaufen, um Kapital zu beschaffen. Parallel dazu stehen die Baustellen still: In Hamburg ist der Elbtower-Bau seit einem Monat gestoppt, und in München wurde ein Baustopp für die Alte Akademie angeordnet. Die Signa-Probleme haben auch direkte Auswirkungen auf die Münchner Innenstadt, wo Benko in den letzten Jahren mehrere Topimmobilien erworben hat.
Zusätzlich gerät die Signa-Gruppe wegen Beraterkosten in die Schlagzeilen. Der ehemalige SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, seit 2010 Aufsichtsratschef bei Signa Prime, soll der Holding Beraterhonorare von über sieben Millionen Euro in Rechnung gestellt haben. Gusenbauer war in Beratungsprojekte wie die Restrukturierung der Galeria-Kaufhof-Karstadt-Gruppe und die Beantragung eines Darlehens beim deutschen Wirtschaftsstabilisierungsfonds involviert.
Mittlerweile soll nun auch seine Yacht Roma zum Verkauf stehen, zumindest wird sie auf entsprechenden Websites angeboten, am Dienstag wurde das Inserat wieder gelöscht. Auf dem Portal Alpha Yachting wird diese zum „Schnäppchenpreis“ von 39,9 Millionen Euro angeboten. Diese hatte er einst von Investor Ronny Pecik erworben. Im Frühling war die Roma noch voll beflaggt auf der MIPIM in Cannes zu sehen, wie ein immobilien investment-Foto beweist.