Deutscher Büromarkt schwächelt

Die schwächelnde Konjunktur hatte direkte Auswirkungen auf den Büroflächenumsatz in den deutschen Big Seven. Foto: pixabay.com

Colliers: Schwächere Konjunktur bringt Dämpfung des Büroflächenmarkts. Dieser ist gegenüber dem Vorjahr um 37 Prozent gesunken.

Die schwächelnde Konjunktur in Deutschland hat sich auch unmittelbar auf den Bürovermietungsmarkt ausgewirkt. Der Flächenumsatz ist demnach laut einer aktuellen Analyse von Colliers im ersten Halbjahr um 37 Prozent gegenüber des Vorjahres auf 1,1 Millionen Quadratmeter gesunken. Dabei habe sich schon das Auftaktquartal bereits als ruhig erwiesen, im zweiten Quartal hat sich das Marktgeschehen nochmals reduziert. In den Monaten April bis Juni seien demnach nur 532.000 Quadratmeter Büroflächen umgesetzt worden. Im Gegenzug ist die Leerstandsquote leicht um zehn Basispunkte gestiegen, sie liegt in den deutschen Big Seven zusammen bei 5,3 Prozent. Das hatte auch zur Folge, dass das Büromietwachstum in den letzten beiden Quartalen abgeschwächt hatte.

Stephan Bräuning, Head of Office Letting Deutschland bei Colliers, sagt, dass zwar das Marktgeschehen in den letzten drei Monaten zwar weniger dynamisch als im Vorjahreszeitraum gewesen sei, von Stillstand könne aber keine Rede sein: „Insbesondere das kleinere und mittlere Segment bis 2.000 Quadratmeter ist nach wie vor sehr aktiv. Der Rückgang an abgeschlossenen Mietverträgen gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 lag nur bei rund zehn Prozent. Das Segment zwischen 2.000 Quadratmetern und 5.000 Quadratmetern ist nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr. Es fehlen aber die goßen Anmietungen jenseit der 5.000 Quadratmeter, die natürlich den Flächenumsatz maßgeblich prägen. Hier beobachten wir, dass die Unternehmen sich im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld spürbar zurückhalten.“

Bereits zum Jahresende 2022 war die deutsche Wirtschaft leicht ins Minus gerutscht, im ersten Quartal ist es auf minus 0,3 Prozent nach unten korrigiert worden. Damit sind Nutzer auf wesentlich vorsichtiger geworden, wenngleich sie den Markt nach wie vor aktiv beobachten würden. Andreas Trumpp, Head of Market Intelligence & Foresight bei Colliers: „Das konjunkturelle Umfeld hat sich in den letzten Monaten merklich abgekühlt. Angesichts dessen sind Unternehmen nach wie vor vorsichtiger und zurückhaltender was langfristige Standortentscheidungen oder gar Expansionen angeht, insbesondere bei größeren Flächen.“

Dennoch würden viele Firmen das Büro nach wie vor als den besten geeigneten Ort für kollaborative und produktive Zusammenarbeit betrachten und sind auch gewillt, darin zu investieren. „Entsprechend wird der Bürovermietungsmarkt wieder mehr Dynamik entfalten, sobald sich der Geschäftsaublick der Unternehmen bessert und deren Investitionsbereitschaft steigt. Wann genau dieser Zeitpunkt kommt, ist schwierig vorherzusehen, aktuell rechnen wir aber nicht mit einer Jahresendrally, sondern halten eine Erholung im Laufe des Jahres 2024 für realistisch. Aufgrund des niedriger als zu Jahresanfang prognostizierten Wirtschaftswachstums, des schwachen ersten Halbjahrs und der unterdurchschnittlichen Gesuchsvolumina haben wir unsere Flächenumsatzprognose für 2023 auf bis zu 2,5 Millionen Quadratmeter gesenkt“, so Trumpp.



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