Deutsche Secondaries überraschend stabil

Die Preisabschläge in deutschen Secondaries (im Bild Bremen) waren moderater als in den Big Seven. Daher erwiesen sich die Transaktionen auch stabil. Foto: pixabay.com

Colliers: Geringe Preisabschläge bringen B- und C-Städten stabiles Transaktionsvolumen.

Während in den deutschen Big Seven zum Teil spürbare Preisabschläge hingenommen werden mussten, erweisen sich die deutschen Sekundärstädte erstaunlich resilient. Laut einer Analyse von Colliers International seien im Vorjahr rund 4,5 Milliarden Euro in Büro- und Geschäftshäuser in B- und C-Städten investiert worden, was dem Niveau des Vorjahres entspricht. Zähle man noch D-Städte hinzu, seien es sogar 6,9 Milliarden, was wiederum eine Steigerung gegenüber 2021 um acht Prozent markiert, so Colliers. Im Vergleich: Das Transaktionsvolumen für Büro- und Geschäftshäusern in den Top-7-Standort ist gegenüber 2021 um 38 Prozent eingebrochen.

Mit ein Grund für die rege Transaktionstätigkeit sind die durch die teilweise kräftige Zinserhöhung gestiegenen Finanzierungskosten, wobei sich de Preiskorrekturen in den A-Standorten mit ohnehin schon höheren Einstiegspreisen deutlich stärker niedergeschlagen hatten als in den Secondaries. So lag die durchschnittliche Bürospitzenrendite Ende 2021 in B-Städten bei 4,50 Prozent, rund 70 Basispunkte mehr als in den Top-Standorten, in C-Standorten sogar rund 80 Basispunkte mehr bei 5,50 Prozent. In den Big Seven hingegen ist die Bürospitzenrendite um 95 Basispunkte auf 3,8 Prozent gestiegen.

Moderate Preisabschläge
Für Michael R. Baumann, Head of Office Investment B&C Cities bei Colliers Deutschland, zeige sich anhand der Daten die Stabilität und Resilienz der Investmentmärkte abseits der Metropolen: „In der Übergangsphase vom Verkäufer- zum Käufermarkt verhinderten schwierige Preisfindungsprozesse Abschlüsse oder verzögerten sie. Grundsätzlich registrieren wir ein weiterhin hohes Kaufinteresse. Temporär zurückgestellte Verkäufe beziehen sich meist auf großvolumige Objeke über 100 Millionen Euro und/oder auf Projektentwicklungen. Gerade zum Jahresende haben noch einmal einige Transaktionen stattgefunden. Angesichts der im Jahresvergleich sehr volatilen Finanzierungskosten ist es verständlich, dass Transaktionen länger dauern als zuvor. Natürlich gab es auch in den B&C-Städten Preisabschläge. Allerdings fielen diese meistens so moderat aus, dass es zu einer Kaufpreisbildung kam.“

Zumindest scheint laut Einschätzung von Baumann der Höhepunkt der Inflation überschritten zu sein, wobei die EZB weitere Zinserhöhungen im ersten Quartal in Aussicht gestellt hat. Damit bleibe das Marktumfeld für Immobilientransaktionen zwar kurzfristig herausfordernd, im Jahresverlauf sollte aber eine Beruhigung einkehren. Baumann: „Aufgrund der potenziell erneut steigenden Finanzierungskosten und der deutlich gestiegenen Attraktivität von Staatsanleihen sehen wir weiteren Aufwärtsdruck auf die Immobilienrenditen, der sich in niedrigeren Kaufpreisen widerspiegelt. Demzufolge erwarten wir auch bei einem regen Marktgeschehen ein Transaktionsvolumen auf dem Niveau des Jahres 2022.“

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