Bestellerprinzip brachte Einbruch bei Mietwohnungsanzeigen

Das Bestellerprinzip hat für einen drastischen Rückgang an angebotenen Mietwohnungen gesorgt. Foto: pixabay.com

Analyse des Fachverbands der Immobilien- und Vermögenstreuhänder: 20 Prozent weniger Mietwohnungen inseriert.

Wie bereits im Vorfeld von vielen Branchenvertretern angekündigt, dürften sich nun die Nachteile beim Bestellerprinzip immer mehr herauskristallisieren. Laut ersten Erkenntnissen einer Marktanalyse des Fachverbands der Immobilien- und Vermögenstreuhänder hätten sich die Nachteile – wie in Deutschland – deutlich gezeigt. Demnach sei die Anzahl der Inserate für Mietwohnungen ist nach Einführung des Bestellerprinzips dramatisch um 20 Prozent gesunken. „Viele potentielle Vermieter sehen von einer Vermietung ab, da sie die Kosten für Makler nicht alleine tragen wollen. Dies führt langfristig zu weiteren Preissteigerungen zum Nachteil der Mieter“, erklärt Obmann des WKÖ-Fachverbands Immobilien und Vermögentreuhänder in einer Aussendung.

Vor allem im gewerblichen Bereich haben die Inserate empfindlich abgenommen, immer mehr Eigentümer würden nunmehr ohne die Hilfe von konzessionierten Maklern vermarkten. „Während die Nachfrage nach Mietwohnungen steigt, kommen Angebote auf den Markt, die vorab nicht von fachlich qualifizierten, rechtskundigen Maklern geprüft wurden. Mieter und Vermieter sind damit bei Vertragsabschluss vollkommen auf sich alleine gestellt. Hier wird an der falschen Stelle gespart“, so Gollenz, der bereits zuvor dem Bestellerprinzip ablehnend gegenübergestanden ist. Dafür nimmt der Trend zur Selbstvermarktung durch Eigentümer in ganz Österreich zu. „Dies stellt nicht nur eine Belastung für Mieter dar, sondern ist auch ein schwerer Schlag gegen kleine Unternehmen, die schließen müssen“, warnt Gollenz.

Das habe laut Analyse auch Folgen: Private Anbieter, die ihre Wohnungen selbst vermarkten, setzen die Nettomieten zunehmend höher an. „Ein Anstieg der Nettomietpreise bei Objekten, die von Eigentümern selbst vermarktet werden, ist bundesweit sichtbar. Die fehlende Beratung durch Makler, die die Miethöhe marktüblich bemessen, belastet Mieter finanziell.“

Und auch die Makler selbst: Die meisten Unternehmen hätten demnach in Wien schließen müssen, die Bundeshauptstadt verzeichnet auch den stärksten Rückgang an qualifizierten Maklern. Die Bundeshauptstadt verzeichnet zusätzlich den stärksten Rückgang an qualifizierten Maklern: „Ohne Beistand von qualifizierten Maklern sind Mieter und Vermieter dem Markt mit allen Nachteilen hoffnungslos ausgeliefert. Beide Seiten kennen sich nicht mit ihren Rechten, Pflichten und Mietzinsbemessungen aus. Zudem seien von den Schließungen vor allem Frauen betroffen: „Ohne die männlichen Kollegen schmälern zu wollen, aber viele Frauen wagten ihren Schritt in die Selbständigkeit als qualifizierte Maklerin in einem Kleinstunternehmen und sind besonders hart getroffen,“ sagt Gollenz.

Das Wegfallen der Makler habe weiters immer mehr teure und dramatische Folgen, denn auch die Zahl von Betrügereien am Mietwohnungsmarkt steigt. Nicht selten bezahlen Mieter Kautionen und kündigen ihre alte Wohnung für ein nicht existierendes Betrugsanbot“, so Gollenz, der empfiehlt, sowohl bei der Vermarktung von Wohnungen als auch bei der Wohnungssuche aktiv ein Maklerunternehmen zu beauftragen und dessen WKO-Registrierung vorab zu überprüfen. „Ohne Makler wird es immer teurer!“

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