Nebelduschen, Trinkbrunnen, Grünflächen und Co: Die Stadt Wien setzt mit einer Vielzahl an Cooling-Elementen sinnvolle Schritte gegen urbane Hitzeinseln.
Der Klimawandel macht auch vor der Bundeshauptstadt nicht halt: Länger andauernde Hitzewellen, wenig Regen und heiße Nächte hinterlassen deutliche Spuren. Hitze – ob trocken oder feucht – ist nicht zuletzt für ältere Menschen und Kinder besonders belastend.
Die Segel richtig setzen
Abhilfe und Abkühlung schafft die Stadt Wien mit erfrischenden Präventivmaßnahmen gegen die Überhitzung in der Stadt. Dazu zählen u. a. Nebelstelen, die sich bei hohen Temperaturen automatisch einschalten und mit Sprühnebel für einen kühlen Kopf sorgen, Trinkbrunnen, Wasserspiele oder die bekannten „Sommerspritzer“, also Sprühduschen auf Hydranten. Seit Juni 2022 neu im Antihitzepaket: „Coole Schiffe“. Die innovativen Vernebelungsanlagen, die mit ihrem Design Assoziationen zu kleinen Booten wecken, laden mit kühlenden Wasservorhängen auch an heißen Tagen zum Verweilen in der Stadt ein. Insgesamt zehn Stück dieser neuen Cooling-Elemente sind bis dato in Wien zu finden. Das erste Coole Schiff hat in Simmering seine Segel gesetzt und sorgt in maritimem Look für ein angenehmes Mikroklima. „Begrünen, Kühlen, Beschatten – wir versuchen mit unterschiedlichen Angeboten für Cooling in der Stadt zu sorgen. Die Coolen Schiffe mit Sprühnebel und Wasservorhang auf Knopfduck sind unsere neueste Erfindung, damit sich auch an Hitzetagen alle wohlfühlen“, so Planungsstadträtin Ulli Sima.
Raus aus dem Asphalt
Um Wien langfristig an das veränderte Klima anzupassen, werden Straßen und öffentliche Plätze unter dem Motto „Raus aus dem Asphalt“ entsiegelt und begrünt. Beste Beispiele: die Thaliastraße im Herzen von Ottakring, die mit 88 neuen Bäumen, Wasserspielen und Staudenbeeten in einen Klimaboulevard verwandelt wird, oder der Praterstern, der künftig – u. a. mit einer Verdopplung der Grünfläche auf 8.000 Quadratmeter, 56 neuen Bäumen und einem großen Wasserspiel – zum „Hotspot“ aller nach Abkühlung Suchenden wird.
Weitere klimafreundliche Projekte – etwa auf dem Langauer Platz hinter dem Wiener Westbahnhof, dem Petersplatz oder am Neuen Markt – sind bereits in Umsetzung, und viele weitere befinden sich in Planung.
Sinnvolle Investitionen
Für sämtliche dieser Maßnahmen stehen Wien (bis 2025) im Rahmen des 100 Millionen Euro schweren Förderprogramms „Lebenswerte Klimamusterstadt“ insgesamt 20 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.
Angedacht ist dabei die Realisierung nachhaltiger Ideen wie die Entsiegelung von Flächen durch das Schaffen von Grünraum, das Zurückholen von Wasser an die Oberfläche für lokale Kühlzonen, Baumpflanzungen oder die Umsetzung des Schwammstadt-Prinzips, wodurch den Baumwurzeln auch unter Straßen, Parkplätzen und Gehwegen mehr Raum geschenkt und wertvolles Regenwasser besser abgespeichert wird.
„App-Kühlung“ zum Download
Mit der App „Cooles Wien“ findet man rasch die kühlsten Spots der Stadt. Die kostenlos downloadbare App „Cooles Wien“ spürt die coolsten Plätze der Stadt schnell auf und verspricht damit Abkühlung an heißen Sommertagen. Rund 1.300 Trinkbrunnen, etwa 1.000 Parks, 170 Nebelduschen, 14 coole Stelen, zehn Coole Schiffe, 75 mobile Brunnen, neun Wasserspielplätze oder freie Badeplätze an Ufern (63 km) sind auf einer digitalen Landkarte verzeichnet. Sie werden angezeigt, sobald man sich in der Nähe eines Spots befindet. Abgerundet wird das Angebot der App mit der tagesaktuellen Temperaturanzeige und einer Vorhersage für den kommenden Tag.