Garbe erwartet moderates Wachstum bis 2030 – Nachfrage differenziert sich aus.
Die Mietpreise für Logistikimmobilien in Europa bleiben insgesamt stabil, doch die regionale Differenzierung nimmt zu. Während Top-Märkte wie München, London oder Paris auch in den kommenden Jahren überdurchschnittlich wachsen dürften, zeigt sich in anderen Regionen eine gedämpfte Entwicklung. Das geht aus der aktuellen Pyramid-Map des Logistikentwicklers Garbe hervor. Vor allem zentrale Logistikdrehscheiben wie München, Stuttgart, Inner London, Manchester, Paris, Barcelona und Warschau dürften überdurchschnittlich zulegen. Für diese Regionen werde ein jährliches Wachstum von mehr als zwei Prozent prognostiziert.
Laut der Analyse werde für den Zeitraum von Mitte 2025 bis Mitte 2030 ein durchschnittlicher Mietpreisanstieg von 70 Cent pro Quadratmeter erwartet. Das entspreche einer jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 1,9 Prozent. Zum Vergleich: Zwischen 2020 und 2025 lag diese noch bei 5,6 Prozent. „Der außergewöhnliche Mietschub der letzten Jahre ist nicht dauerhaft reproduzierbar. Doch unsere Prognose zeigt: Die Preise bleiben stabil, und hochwertige Lagen behalten ihr Wachstumspotenzial“, so Tobias Kassner, Leiter Research & ESG bei Garbe Industrial, am Dienstag.
Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Spitzenmieten in Europa im Durchschnitt um 6 Cent auf 7,42 Euro pro Quadratmeter und Monat. Damit fiel das Wachstum mit 0,8 Prozent deutlich moderater aus als in den Vorjahren und blieb unterhalb der von Oxford Economics prognostizierten Inflationsrate von 2,06 Prozent. In fast 60 Prozent der untersuchten Regionen blieben die Mieten unverändert, in weiteren 36 Prozent gab es leichte Steigerungen. Nur 5 Prozent der Märkte verzeichneten Rückgänge.

Deutschland verzeichnete in den 29 analysierten Regionen einen durchschnittlichen Mietanstieg von 6 Cent – ohne München allerdings nur von 3 Cent. Während sich etwa in Leipzig und Magdeburg Rückgänge zeigten, legten fünf der sieben größten Standorte zu. Italien meldete in fünf von sieben Regionen Zuwächse mit einem Mittelwert von 24 Cent, Frankreich in vier von zehn Regionen mit durchschnittlich 4 Cent. Spanien verzeichnete in drei von vier Märkten ein Plus von 13 Cent, während sich das Wachstum in Großbritannien (11 Cent) und den Niederlanden (5 Cent) verlangsamte.
Parallel stieg die europäische Leerstandsquote im ersten Quartal 2025 auf über 6,6 Prozent. Vor allem in Großbritannien, Italien und der Slowakei nahm der Leerstand zu, während Deutschland, Spanien und Polen erste Erholungstendenzen zeigen. In Österreich und Tschechien blieb die Entwicklung verhalten. Kassner: „Wir erwarten in vielen Märkten ein weiteres, wenn auch moderateres Mietwachstum – getrieben von Strukturtrends, branchenspezifischer Nachfrage und regionaler Dynamik.“ Politische Anreize wie die deutsche Super-AfA könnten zusätzliche Impulse setzen, wenngleich ihre Wirkung erst mittelfristig erkennbar werde.