CBRE: Steigende Mieten und wachsendes Investoreninteresse – Marktumfeld begünstigt ESG-konforme Entwicklungen.
Der Logistikimmobilienmarkt im Großraum Linz zeigt sich weiterhin stabil. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten bleibt die Nachfrage nach modernen Flächen hoch, während das Angebot begrenzt ist. Diese Konstellation erhöhe die Attraktivität für Investoren – insbesondere vor dem Hintergrund wachsender Anforderungen an Nachhaltigkeit und Flexibilität, geht aus dem aktuellen Logistikmarktbericht von CBRE für den Standort Linz hervor. Obwohl zwar die Nachfrage nach österreichischen Logistikflächen generell rückläufig ist, profitiere Linz aktuell vom geringen Angebot verfügbarer Flächen.
„Die Nachfrage nach modernen Logistikflächen in und um Linz ist nach wie vor groß. Die Kombination aus industrieller Stärke, guter Verkehrsanbindung und geringer Leerstandsquote macht den Standort äußerst attraktiv – sowohl für Mieter als auch für Entwickler“, konstatiert Christoph Oßberger, Standortleiter von CBRE für Westösterreich in einer entsprechenden Aussendung. Parallel dazu steigt die Zahl der Eigennutzer, die ihre Immobilien veräußern und anschließend als Mieter zurückkehren. Ziel ist die Freisetzung von Kapital und die Erhöhung der Liquidität.
Mit einem Bestand von rund 1,9 Millionen Quadratmetern ist Linz der zweitgrößte Logistikmarkt Österreichs. Dennoch besteht Nachholbedarf bei der Flächenqualität: Lediglich rund 45 Prozent der Bestandsflächen entsprechen der hochwertigen Gebäudeklasse A. Im laufenden Jahr werden etwa 35.000 Quadratmeter spekulative Neubauflächen in Enns sowie ein Eigennutzerprojekt mit rund 30.000 Quadratmetern in Asten realisiert – ein Volumen auf dem Niveau von 2024.
Das drückt sich entsprechend bei der Mietpreisentwicklung aus. Die Spitzenmieten für moderne Big-Box-Flächen stiegen gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent und liegen aktuell bei 6,90 Euro pro Quadratmeter im Monat. CBRE erwartet bis Jahresende ein weiteres Mietwachstum. Auch die Grundstückspreise zeigen Dynamik: Im Linzer Stadtgebiet reichen sie derzeit von 280 bis 520 Euro pro Quadratmeter, im Umland von 120 bis 320 Euro. Eine geringe Verkaufsbereitschaft und hohe Preisvorstellungen der Eigentümer wirken sich zusätzlich preistreibend aus.
Der Mangel an bebaubaren Flächen im urbanen Raum sowie die regulatorischen Anforderungen durch die EU-Taxonomie hatten zudem strategische Anpassungen bei Projektentwicklungen zur Folge. Der Fokus verschiebe sich demnach laut CBRE zunehmend auf sogenannte „Brownfield“- und „Greyfield“-Standorte, also vormals genutzte Liegenschaften, die durch Umnutzung neues Potenzial entfalten. Gleichzeitig bleibe die Umsetzung neuer Projekte herausfordernd – nicht zuletzt durch restriktive Gemeindevorgaben, begrenzte Widmungsreserven und komplexe Genehmigungsverfahren.
Die aktuellen Unsicherheiten in der Industrie- und Produktion hatten die Nachfrage nach Logistikflächen in Österreich allerdings generell leicht schrumpfen lassen – und das wirke sich auf die Vertragsgestaltung vonseiten der Nutzer aus. „Der Logistikmarkt ist ein sensibler Indikator für makroökonomische Entwicklungen und damit die am schnellsten reagierende Assetklasse“, so Marc Steinke, Head of Research bei CBRE. Im aktuellen Umfeld würden daher flexible Mietverträge an Bedeutung gewinnen. „Unternehmen suchen gezielt nach Lösungen mit kurzen Laufzeiten und Verlängerungsoptionen, um schneller auf Marktentwicklungen reagieren zu können“, resümiert Daniel Pfeiffer, Head of Sector für Industrie & Logistik Österreich.
Der österreichische Logistikinvestmentmarkt habe 2024 spürbar angezogen. Mit rund 278 Millionen Euro stieg das Transaktionsvolumen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 50 Prozent. Internationale Investoren machten 64 Prozent des Marktes aus. „Wir sehen darin ein deutliches Signal für das zurückkehrende Vertrauen in den Markt“, gibt sich Lukas Schwarz, Head of Investment Properties bei CBRE zuversichtlich. Die Spitzenrendite liegt derzeit bei fünf Prozent – erstmals seit Jahren ist damit wieder ein Rückgang zu verzeichnen. Für das Jahr 2025 seien die Aussichten positiv, insbesondere für nachhaltige und ESG-konforme Projektentwicklungen.