Re/Max-Immospiegel: Erhebliche Rückgänge bei Verbücherungen und auch bei Transaktionswert.
Der Immobilienmarkt in Österreich erlebte nach einem langen Zeitraum des Wachstums einen Rückgang. Von 2013 bis 2021 hatte sich die Anzahl der verbücherten Immobilien verdoppelt, erreichte jedoch 2022 erstmals einen Rückgang auf 146.526 Immobilien. Dies war zwar immer noch das zweitbeste Jahr in der Geschichte, markierte aber eine deutliche Abnahme, die sich im Vorjahr noch einmal verschärft hat: Laut aktuellem Re/Max Immo-Spiegel mit Daten von IMMOunited ist die Anzahl der verbücherten Immobilien um 25,3 Prozent gefallen, ebenso der Transaktionswert, . Dies entspricht einem Rückfall um acht Jahre im Vergleich zu früheren Jahren. Dieser Rückgang wurde durch verschiedene Faktoren wie Inflation, Lieferkettenprobleme und steigende Energiepreise, ausgelöst durch den Kriegsschock, beeinflusst. Hinzu kommt noch die KIM-Verordnung, die als größter Hemmschuh für den Immobilienmarkt betrachtet wird.
Heruntergebrochen auf die Bundesländer verzeichnete Vorarlberg mit -35,9 Prozent den größten Rückgang, während Kärnten mit -16,4 Prozent die geringsten Einbußen verzeichnete. In Wien und Salzburg betrug der Rückgang jeweils -32,7 Prozent und -32,5 Prozent, während Tirol mit -19,8 Prozent einen moderateren Rückgang verzeichnete. Dies stellt einen deutlichen Abwärtstrend dar, der auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist. „Die immobilienblasendämpfenden Maßnahmen der Finanzmarktaufsicht Austria, insbesondere die KIM-Verordnung, haben sich deutlich auf den Immobilienmarkt ausgewirkt, besonders in Bundesländern mit hohem Preisniveau“, so Anton Nenning, Head of Research bei Re/Max Austria.
Die Verwerfungen auf dem Markt hätten auch zu einer Umstrukturierung in der Rangliste der Bundesländer geführt. Zum ersten Mal liegt die Steiermark mit 17.269 verbücherten Objekten auf dem zweiten Platz, gefolgt von Wien mit 16.616 Objekten. Der Transaktionswert der verbücherten Immobilien verzeichnete ebenfalls einen deutlichen Rückgang, wobei Wien mit -41,4 Prozent den stärksten Rückgang verzeichnete. Vorarlberg verzeichnete einen Rückgang von -35,7 Prozent und landete auf dem achten Platz unter den Bundesländern.
Trotz des allgemeinen Rückgangs habe es einige Bundesländer gegeben, die sich besser halten konnten als andere. Die Steiermark verzeichnete demnach laut Re/Max einen Rückgang von -17,1 Prozent und nähert sich damit dem Transaktionswert von Oberösterreich an. Das Burgenland scheint die schwere Zeit am besten überstanden zu haben, mit einem Rückgang von nur -16,0 Prozent. Dies liegt möglicherweise daran, dass es sich um eines der Bundesländer mit den günstigsten Wohnimmobilienpreisen handelt und daher weniger stark von den wirtschaftlichen Einflüssen betroffen ist.
Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von Re/Max Austria, sieht für den weiteren Verlauf insofern Licht am Horizont, als dass die Grundbucheintragungs- und Pfandrechtsgebühr bis 500.000 Euro bei der Anschaffung von Wohnimmobilien für die Eigennutzung mit 1. April entfällt: „Weiters ist geplant, dass es den Ländern ermöglicht werden soll, besonders günstige Wohnbaudarlehen zu vergeben. Dabei ist für Darlehen bis zu 200.000 Euro ein maximaler Zinssatz von 1,5 Prozent angedacht. Das würde die Finanzierbarkeit von Eigentum signifikant verbessern und den Immobilienerwerb für viele Menschen massiv erleichtern.“ Ebenso seien auch die langfrsitigen Kreditzinsen seit einiger Zeit rückläufig, so Reikersdorfer, der daraus schließt, dass Banken von einer langfristigen Zinssenkung ausgehen und diese einpreisen würden.