Mit adaptierten Konzepten und Strategien sind trotz Pandemiefolgen positive Trends in dieser Assetklasse Hotel bemerkbar.
Zweifelsohne waren die letzten beiden Jahre pandemiebedingt kein Spaziergang für den heimischen Hotelimmobilienmarkt. 60 Millionen Euro Transaktionsvolumen im ersten Halbjahr 2020 waren ein harter Schlag für die Branche.
Dank sinkender Infektionszahlen und der Lockerungen staatlich verordneter Maßnahmen kam der Investmentmarkt aber allmählich wieder in die Gänge. 2021 wurde sogar ein Gesamtvolumen von 400 Millionen Euro verzeichnet – ein Wert, der nicht zuletzt auf eine Fokusverschiebung der Investoren hinweist. Letztere orientierten sich zunehmend an der touristischen Nachfrage, wobei sich das Augenmerk der Käufer weg von der Stadt- und hin zur Ferienhotellerie entwickelte.
Doch: Bleibt das Sorgenkind der Branche die Stadthotellerie? Christian Brunner, Geschäftsführer HotelInvest.Consulting: „Es ist alles eine Frage der Auslastung sowie der Umsatzentwicklung und der Rendite. Wo nötig, müssen alternative Nutzungskonzepte überlegt und realisiert werden. Im städtischen Bereich kann es aber durchaus sein, dass die Krise auch eine Marktbereinigung bringt.“ Marcel Weber, Leiter Hospitality bei Arnold Immobilien, betont: „Wir gehen davon aus, dass Hotels in guter Lage immer Bestand haben und relativ rasch, zum Beispiel mit einem neuen Konzept oder einem neuen Betreiber, wiedereröffnet werden.“
Heimische Investoren aktiv
Während vor der Pandemie Hotels hauptsächlich als langfristig abgesicherte Investments verkauft wurden, sind in den letzten Jahren fast ausschließlich Value-Add-Investoren aufgetreten, die über Renovierung oder Neupositionierung einen (nachhaltigen) Mehrwert bringen wollen.
JP Immobilien plant weiterhin, leer stehende, betreiberfreie Hotels zu erwerben und – wie Geschäftsführer Daniel Jelitzka festhält – „in der Folge mit einer 3-R-Strategie – Redesign, Refurbishment und Rebranding – wieder mit einem neuen zeitgemäßen Konzept und Betreiber auf den Markt zu bringen“. Das heimische Immobilienunternehmen entwickelt ein für die Gruppe The Hoxton ideales Gebäude. Am Rudolf-Sallinger-Platz im dritten Bezirk wird das denkmalgeschützte „Gewerbehaus“ zu einem modernen Hotel mit knapp 200 Zimmern. ausgebaut. Die Eröffnung ist für Herbst 2023 geplant.
Bereits im Herbst 2022 wird die Breiteneder Immobilien Parking AG wiederum am Wiener Kärntner Ring das neue Luxus-Boutique-Hotel The Amauris Vienna seine Pforten öffnen und 62 Zimmer aufweisen.
Neue Konzepte für flexible Betriebe
Trotz positiver Entwicklungen im Hotelimmobilienbereich bleiben zwei große Herausforderungen: der Personalmangel sowie die steigenden Energiekosten, die wohl über höhere Zimmerpreise kompensiert werden müssen. Dennoch: Die Experten sind sich einig, dass die Krise auch neue Chancen öffnet und sich die Erholung 2022 fortsetzt. Neue Konzepte zum Beispiel für Apartments werden einen flexiblen Betrieb ermöglichen. „Wir verspüren ein erhöhtes Interesse von Investoren mit eigenen Betreibergesellschaften, die nach betreiberfreien Hotels suchen. Aufgrund der guten Prognosen wird auch die Ferienhotellerie besonders nachgefragt“, so Weber.