Zwischen Himmel und Erde

- Foto:© Certov Winkler Ruck Architekten

Die Bundeshauptstadt punktet mit einer Vielzahl an Museen, die sowohl architektonisch als auch historisch viel zu erzählen haben.


Stahl, Beton und Glas sind zu sehen. Baukräne kreisen gespenstisch unter dem Himmel. Das neue Wien Museum Karlsplatz neben der barocken Karlskirche nimmt langsam Konturen an, obwohl der Umbau noch im Gange ist. Ende 2023 soll der nach Plänen vom Architekten Oswald Haerdtl errichtete Bau wiedereröffnet werden. Doch nicht nur dieser – auch die 19 in der Stadt verteilten Standorte machen die „Wien Museum“-Betriebe zu den beliebtesten Ausstellungsorten der Stadt, die allein im Jahr 2019 mehr als530.000 Besucher begeisterten.

- Foto:© Certov Winkler Ruck Architekten
– Foto:© Certov Winkler Ruck Architekten

Vieles unter einem Dach
„Der Betrieb der Standorte und die Organisation von bis zu zehn Ausstellungen pro Jahr sind darüber hinaus ein wichtiger Faktor für lokale Lieferanten“, heißt es von Wien Museum. „Auch tragen sie wesentlich zur Wertschöpfung bei.“ Die Bandbreite ist groß: Sie reicht von Sammlungen, Musikerwohnungen wie das Beethoven- und das Mozarthaus oder Ausgrabungsstätten wie das Römermuseum und historischen Gebäuden bis hin zur Hermesvilla im Lainzer Tiergarten.

– Foto:© Wien Museum Foto Kollektiv FischkaKramar mit Eszter Korodi

Am ungewöhnlichsten ist wahrscheinlich die Virgilkapelle, die zwölf Meter unter dem Stephansplatz im Herzen der Stadt liegt – in unmittelbarer Nachbarschaft zu den U-Bahn-Röhren. Erst im Zuge des U-Bahn-Baus im Jahr 1973 wurde sie wiederentdeckt und in der Folge saniert.
Entstanden in den Jahren 1220 bis 1230 als Unterbau für einen geplanten Kapellenbau, ist diese Krypta einer der besterhaltenen gotischen Innenräume Wiens. Um 1246 erhielt sie Fugenmalereien und Radkreuze in den Nischen. Auch wurde die Kapelle mit einem Altar für den Hl. Virgil ausgestattet. Während diese die Jahrhunderte überdauerte, steht die darüber errichtete Maria-Magdalena-Kapelle heute jedoch nicht mehr. Sie brannte im Jahr 1781 bis auf die Grundmauern ab. Zu sehen sind deren Grundrisse nach wie vor am Straßenpflaster des Stephansplatzes.

– Foto:© Wien Museum Foto Kollektiv FischkaKramar mit Sabine Wolf

Aus dem Leben der Stadt
„Dank guter Planung und Baukoordination können wir nach heutigem Stand unsere Zeit- und Kostenpläne einhalten“, freute sich Museumsprojektleiter Heribert Fruhauf anlässlich einer Baustellenführung am Karlsplatz im vergangenen November. Obwohl der Ausstellungsbetrieb hier seit knapp drei Jahren ruht, geht er im Ausweichquartier MUSA in der Felderstraße in der Nähe des Rathauses weiter. Gezeigt werden hier Ausstellungen zu verschiedenen Themen. Eine davon ist etwa die Fotoausstellung „Augenblick! Straßenfotografien in Wien“ vom 19. Mai bis 23. Oktober 2022. Im Mittelpunkt der Schau stehen bisher noch nie gezeigte Bilder, die das urbane Leben und die Hektik auf Wiens Straßen, Plätzen und Märkten von den 1860er-Jahren bis heute dokumentieren. Straßenszenen werden ebenso zu sehen sein wie Momentaufnahmen oder intime Schnappschüsse, heißt es dazu von Wien Museum, aus dessen Sammlungen die Bilder großteils stammen – ein Blick zurück in die Vergangenheit.

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