Zeit, aufzuwachen – jetzt!

Portrait Harry Gatterer - Foto:© Wolf Steiner

Portrait Harry Gatterer - Foto:© Wolf Steiner

Die durch Reaktionen auf die Pandemie entstandenen Effekte sind weitreichend. Als Gesellschaft erkennen wir unsere Bruch-, als Wirtschaft unsere Schwachstellen.
Es gibt aber auch Unternehmen, die verstanden haben, dass eine Ausnahmesituation immer auch eine Einladung zur Neuerfindung ist. Noch sind sie Pioniere, die beweisen, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um voran- und vorauszudenken, statt dem ehemaligen Gefühl von Normalität nachzutrauern. Doch die Sprünge, die gelangen – siehe etwa Homeoffice – oder gerade im Gange sind, zeugen von Wandel.

Kein Geld mehr ohne Ökoideen
Ohne ein tiefes Technologieverständnis gibt es keine Zukunft für Unternehmen. Die Ökologie in der Wirtschaft macht riesige Sätze, seit sie sich mit dem Geld verbrüdert hat. Die Profitgier ist nicht länger Feind der gelungenen Naturausrichtung, jetzt gilt es, Profit mit gutem Impact zu machen. Die Wirtschaft der Knappheiten hat die neue Megaknappheit der intakten Natur entdeckt – mit ihren Milliardenpotenzialen. Unternehmen werden sich danach richten (müssen), denn: kein Geld mehr ohne Ökoideen. Keine Innovation, die nicht auf Basis grüner Denkmuster entsteht. Corona hat einen Bruch eingeleitet, der irreversibel erscheint. Bis vor Kurzem waren Ökologie und Technologie Zukunftsthemen – in anderen Worten: irgendwann mal relevant. Mit Corona gilt das nicht mehr. Unternehmen ohne ausgeprägte Technologiekompetenz können sich heute schon keine Zukunft mehr leisten. Firmen mit null Bock auf öko werden von Märkten und Kunden immer mehr ignoriert.

Was soll Zukunft sein?
Das sind gute Nachrichten, denn dadurch können wir uns der Zukunft völlig neu widmen. Zukunft bedeutet die Beschreibung dessen, was noch nicht war und noch nicht ist. Wir können uns der Zukunft daher nur durch unsere Fantasie, unsere Vorstellung nähern. Jetzt, wo dank Corona Ökologie und Technologie in der Gegenwart angekommen sind, haben wir Platz für neue Vorstellungen der Zukunft. Diese beginnen mit der Frage: Was soll Zukunft sein? Jenseits der Prognostik, also der Fortschreibung von Bekanntem, können Potenziale uns helfen, die Zukunft zu deuten. Indem wir erkennen, was wir potenziell zu erwirken imstande sind, können wir unseren Raum der Möglichkeiten erweitern. Keine Frage: Potenziell bedeutet nicht real. Es hängt von Handlungssträngen und Übergangsriten ab, ob wir Corona-Brüche als Brücken nutzen. Es bedarf unserer Wahrnehmung des Möglichen oder – wie es Heinz von Foerster formulierte: „Handle stets so, dass sich die Anzahl deiner Möglichkeiten vermehrt.“ Also, es ist an der Zeit, aufzuwachen und Potenziale zu entfalten!

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