Wohnungssuchende fühlen sich oft benachteiligt

Bis man die Schlüssel für eine Wohnung bekommt, kann es laut s Real & Wohnnet-Umfrage oft mühselig werden. Auch Benachteiligungen werden häufig wahrgenommen. Foto: pixabay.com

Umfrage s Real und Wohnnet.at: Jeder Fünfte fühlt sich bei Wohnraumsuche benachteiligt. 40 Prozent suchen länger als ein Jahr.

Die Suche nach der passenden Wohnimmobilie erweist sich zunehmend als Spießroutenlauf. Wie aus einer Umfrage von s Real mit Wohnnet.at hervorgeht, würde sich bereits jeder fünfte Immobiliensuchende benachteiligt fühlen – und 40 Prozent suchen bereits länger als ein Jahr. Nur weniger als ein Viertel werde demnach innerhalb eines Monats fündig. 1.875 Personen österreichweit sind im Rahmen der Online-Umfrage befragt worden.

Auch die Erfahrungen, die Wohnungssuchende mit Immobilienmaklern gemacht haben, waren nicht immer positiv: Während 41 Prozent von ausschließlich guten bzw. sehr guten Erfahrungen berichten würden, hätten 44 Prozent eher durchwachsene Erfahrungen gemacht. Sieben Prozent gaben sogar schlechte Erfahrungen an.

Die Hürde bei der Wohnungssuche beginne bereits beim Besichtigungstermin: 31 Prozent der Befragten hatten schon den Eindruck, man wolle ihnen keinen Termin anbieten. Jede:r Fünfte (21 Prozent) hat bei der Immobiliensuche schon den Eindruck von Benachteiligung gegenüber anderen Interessenten gehabt. Als Gründe für die angegebene Benachteiligung wurden vor allem Einkommensverhältnisse, Alter oder Status der Erwerbstätigkeit angegeben. Auch jüngere wie ältere Menschen fühlten sich aufgrund ihres Alters benachteiligt, geht aus der Studie weiters hervor. Ebenso das niedrige Einkommen habe dazu geführt, bei der Besichtigung benachteiligt worden zu sein.

Besserverdienende hätten es laut Umfrage wesentlich einfacher: Haushalte mit einem Einkommen über 5.000,- Euro im Monat nehmen keine Benachteiligung aufgrund der Einkommensverhältnisse wahr. Im Gegenteil: Besserverdienende haben den Eindruck, dass ihnen die Höhe des Haushaltseinkommens einen klaren Vorteil verschafft. Als Vorteil werden auch Bildungsabschlüsse und daraus resultierende Titel wahrgenommen. Eine erhebliche Barriere seien überdies mangelnde Sprachkenntnisse: 41 Prozent derer, die an der englischsprachigen Befragung teilgenommen haben, hatten schon den Eindruck, man wolle ihnen keinen Besichtigungstermin anbieten, damit liegt der Anteil deutlich höher als im Schnitt aller Befragten.

Den Schluss, den Martina Hirsch, Geschäftsführerin bei s Real zieht: Auswahlkriterien bei der Wohnungssuche sind nicht immer fair und transparent. „Mehrpersonenhaushalte, Personen ohne aufrechtes Arbeitsverhältnis, Personen mit Bedarf an Barrierefreiheit, Personen, die nicht fließend Deutsch sprechen und weitere Gruppen haben es schwerer. Unsere Verantwortung ist es, gegenüber den Eigentümern eine vermittelnde Position einzunehmen und im Einzelfall Hürden und Vorurteile aus dem Weg zu räumen“, sagt Martina Hirsch. Ein einheitlicher Bonitätscheck für alle Mietsuchenden sei eine Maßnahme von s Real, den Bewerbungsprozess transparenter zu gestalten und Kunden zu vermitteln, dass der Prozess für alle gleich ist. Auch das Bereitstellen von Vertragsblättern auf Englisch helfe, Barrieren abzubauen. Weitere Maßnahmen sind bereits in Planung. „Ein faires und inklusives Leistungsangebot für alle unsere Kunden ist unser Selbstverständnis. Wollen wir dieses einhalten, müssen wir uns dafür täglich einsetzen und es leben“, sagt Martina Hirsch.

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