Wohnbau-Milliarde: Bauwirtschaft fordert weitere Maßnahmen

Vertreter der Bauwirtschaft fordern weitere Maßnahmen: Robert Jägersberger (Bundesinnung Bau), Torsten Kreft (Hagebau Österreich), Georg Bursik (Baumit Österreich), Johann Marchner (Wienerberger Österreich), v.l.n.r. Foto: The Skills Group | Team Farner/APA-Fotoservice/Leitner

Österreichischer Bauwirtschaft gehen Maßnahmen nicht weit genug.

Die von der Bundesregierung am Mittwoch nach dem Ministerrat vorgestellten Maßnahmen zur Förderung des Wohnungsbaus in Österreich (immobilien investment berichtete) stoßen zwar auf Zustimmung, gehen jedoch nach Ansicht führender Unternehmen und Institutionen der österreichischen Bauwirtschaft und Baustoffindustrie nicht weit genug. Die Initiative „Mehr Zuhaus‘ in Österreich“, die sich zur Sicherung des Wohnraumbedarfs und zur Schaffung von Arbeitsplätzen in der Bauwirtschaft zusammengeschlossen hat, begrüßt die Maßnahmen zwar, fordert jedoch in einer Aussendung weitere Schritte, darunter – wie auch von vielen Branchenvertretern verlangt – eine Korrektur der KIM-Verordnung und der Wohnbauförderung.

Die Wohnbaumilliarde, die laut Bundesregierung dazu dienen soll, 20.000 neue Wohnungen zu schaffen und 5.000 zu sanieren, wird von den Branchenvertretern goutiert, jedoch betonen sie, dass dies langfristig kein Ersatz für eine umfassende Reform des Wohnbauförderungssystems sei, wie von der Initiative im Jänner gefordert. Die Zuschüsse müssten laut der Initiative dauerhaft um 500 Millionen Euro jährlich erhöht und mit einer Zweckbindung versehen werden, um sicherzustellen, dass die Gelder tatsächlich in die Schaffung von neuem Wohnraum fließen. Zudem seien bürokratische Hürden abzubauen und neue Informationsangebote zu schaffen.

Die Maßnahmen zur Förderung des privaten Wohnungsbaus, insbesondere die Abschaffung von Grundbuch- und Pfandrechtseintragungsgebühren bis zu einem Immobilienwert von 500.000 Euro sowie die Möglichkeit günstiger Kredite durch die Bundesländer, stoßen gleichermaßen auf Anklang, dennoch wären für die Branchenvertreter weitreichendere Maßnahmen notwendig, um insbesondere jungen Familien den Zugang zur Wohnbaufinanzierung zu erleichtern. Dabei sieht man vor allem die Lockerung der Kreditvergabe-Richtlinien sowie staatliche Fördermaßnahmen wie zinsfreie Kredite als notwendiges Mittel, um die Eigenkapitalquote zu senken und die monatliche Kreditrate für Wohnraumschaffung zu erhöhen.

Appelliert wird überdies vonseiten der Initiative an die neun Bundesländer, das Paket der Bundesregierung nicht nur umzusetzen, sondern auch zu verstärken und sich für weitere Maßnahmen zur Ankurbelung des Wohnbaus einzusetzen. Dazu gehören unter anderem schnellere Bauverfahren, erleichterte Flächenumwidmungen und die Erleichterung der Aufstockung bestehender Gebäude.

Die Initiative „Mehr Zuhaus‘ in Österreich!“ ist von führenden Unternehmen und Institutionen der österreichischen Bauwirtschaft und Baustoffindustrie ins Leben gerufen worden, um auf die drohende Wohnungsnot und steigende Arbeitslosigkeit in der Bauwirtschaft aufmerksam zu machen. Die Initiative hat eine Wohnbau-Agenda mit konkreten Lösungsvorschlägen und Forderungen ausgearbeitet und setzt sich unter anderem für eine Änderung der Kreditvergabe-Richtlinien, Förderreformen, Investitionsanreize und Bürokratieabbau ein. Derzeit sind bei der Initiative „Mehr Zuhaus‘ in Österreich!“ ACO, ARDEX, Bundesinnung Bau in der WKO, Baumit, Domoferm, Friedl, hagebau, Holcim, Internorm, PCI, Profibaustoffe, RWA Salzburg, RWA Lagerhaus, Saint Gobain, Schiedl, Sopro, Teubl, Wienerberger Österreich organisiert.

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