Wiener Flughafen setzt auf CO2-Neutralität

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Flugverkehr und CO2-Neutralität müssen nicht zwingend Gegensätze sein, wie der Flughafen Wien beweist. Bei E-Mobilität, energieeffizientem Gebäudemanagement und Fotovoltaik ist man sogar schon sehr weit, so Flughafen-Wien-Vorstand Günther Ofner.

Die Coronapandemie ist mehr oder minder vorbei. Wie hat sich das auf die Auslastung des Wiener Flughafens ausgewirkt? Ist man wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau?

Nach zwei harten Krisenjahren hat sich das Passagieraufkommen mit 23,7 Millionen Reisenden am Standort Wien mehr als verdoppelt. Gerade im reiseintensiven Sommer konnten wir den Passagieraufschwung gut bewältigen und der Flughafen Wien wurde sogar für die gute operative Performance als „Best Airport Europe 2022“ ausgezeichnet. Auch waren wir 2022 der drittpünktlichste Airport Europas mit mehr als 20 Millionen Passagieren. Auch 2023 wird der Aufschwung anhalten: Im Gesamtjahr erwarten wir etwa 26 bis 27 Millionen Reisende, das sind bereits 85 Prozent vom Vorkrisenniveau im Rekordjahr 2019. Für 2023 erwarten wir einen Umsatzanstieg auf rund 830 Millionen Euro und ein Ergebnis von mehr als 150 Millionen Euro.  

Klimaschutz ist aktuell ein wichtiges Thema für die Luftfahrt. Welche Maßnahmen setzt der Flughafen Wien?

Wir führen seit 2023 unseren Flughafenbetrieb CO2-neutral. Dabei setzen wir auf E-Mobilität, energieeffizientes Gebäudemanagement, CO2-neutrale Fernwärme und vor allem auf Fotovoltaik. Wir betreiben acht PV-Anlagen, darunter mit 26 Hektar die größte Österreichs. Die Sonnenstromproduktion wird 2023 von bisher 26 auf rund 45 Hektar beinahe verdoppelt. Dann werden wir 40 Prozent des Strombedarfs selbst produzieren. Ich bin überzeugt, dass der Flugverkehr der erste Massenverkehrsträger sein wird, der CO2-neutral operiert, und zwar durch den Einsatz von aus Luft, Wasser und erneuerbarem Strom hergestelltem synthetischem Kerosin. Es steht alles bereit dafür und die heutigen Flugzeuge können in jedem Mischungsverhältnis damit betrieben werden. Wer CO2-neutral fliegen will, kann das in Wien bereits heute mit Austrian Airlines durch einen bescheidenen Aufpreis für CO2-neutralen Treibstoff tun.

Welche Ansiedelungspolitik verfolgt der Wiener Airport? Der Flughafen Wien ist nicht nur das Tor zur Welt für Österreich, sondern auch eine der wichtigsten Gewerbeagglomerationen. Wie sehen die Pläne für die kommenden Jahre aus?

Die dynamische Entwicklung des Flughafens bringt zahlreiche neue Betriebsansiedelungen aus verschiedenen Branchen mit sich – von Logistik bis Weltraumtechnik. Allein 2022 wurden durch den Zuwachs 1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Deutsche Logistik Holding DLH startete mit einem Logistikpark auf 45.000 Quadratmetern, DHL Air errichtete ihr Headquarter und Helios Real Estate baute ein Logistikzentrum auf 21 Hektar. 2023 wird die Beschäftigtenzahl am gesamten Flughafenstandort um etwa 800 Personen steigen, davon werden rund 250 bei der Flughafen Wien AG neu aufgenommen. 2023 fällt auch der Startschuss für ein neues Hotel in der Airport City: Das Vienna House Easy by Wyndham wird mit mehr als 500 Zimmern das größte Hotel auf dem Flughafen Wien und eines der fünf größten Hotels in Österreich sein – und nachhaltig über Holz-/Hybridbauweise, Fotovoltaik- und Windkraftanlagen auf dem Dach. Die Eröffnung ist im Frühjahr 2025 geplant.

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