Volatiles Marktumfeld sorgt für gedämpften Investmentmarkt

Der österreichische Investmentmarkt war wie erwartet heuer eher ruhig. Foto: pixabay.com

EHL Marktupdate 1. Halbjahr: Investoren zwar zurückhaltend, dennoch bietet Marktumfeld Chancen für jene, die bereit sind, richtige strategische Entscheidungen zu treffen.

Wie bereits zu Jahresanfang prognostiziert, verhält sich der österreichische Investmentmarkt aufgrund des veränderten Marktumfelds mit signifikant gestiegenem Zinsniveau entsprechend ruhig. Das geht aus dem Marktupdate für das 1. Halbjahr von EHL Immobilien hervor, die jedoch mit einem Investmentvolumen von 1,2 Milliarden Euro (minus 45 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres) etwas mehr als CBRE gestern ausgewiesen hatte. Grund für diese Zurückhaltung sind nicht nur durch den rasanten Zinsanstieg bedingte erheblich teurere Finanzierungen, sondern auch nach wie vor auseinanderklaffende Preisvorstellungen zwischen Käufern und Verkäufern. Ebenso sind vor allem im Core-Segment kaum Objekte verfügbar – und ESG bewirke zusätzliche Kostensteigerungen für Investoren. Ungeachtet dessen habe sich der zum Teil starke Anstieg der Renditen im zweiten Quartal weiter fortgesetzt.

Aufgrund des Produktmangels gepaart mit der Unsicherheit auf Investorenseite waren daher im ersten Halbjahr anders als in den Jahren zuvor kaum Forward-Transaktionen zu verzeichnen. Allerdings schätzt EHL, dass sich die Zeit des Abwartens zunehmend dem Ende nähert und untermauert dies, dass viele Investoren wieder deutlich aktiver werden und in die Detailprüfung unterschiedlichster Objekte gehen würden. Damit dürfte das Investmentgeschehen im zweiten Halbjahr wieder an Fahrt gewinnen, wenngleich auf deutlich niedrigerem Niveau als im Vorjahr. Erst mit Ende der Zinsanhebungen werde wieder deutlich mehr Bewegung am Investmentmarkt zu sehen sein.

Waren Wohninvestments in den Jahren zuvor an der Spitze der gehandelten Assetklassen, so sind diese im heurigen Jahr durch das Segment Einzelhandel auf den dritten Platz (14,8 Prozent) verdrängt worden. Das allerdings vor allem wegen dem Verkauf des kika/leiner-Portfolios durch die Signa an Supernova sowie des Apple Store in der Kärntner Straße an eine Privatstiftung – damit nahmen Einzelhandelsimmobilien 34,3 Prozent des Gesamtvolumens ein. Auf Büroimmobilien entfielen 23,1 Prozent – dabei waren auch namhafte Transaktionen wie das Bureau am Belvedere von der Immofinanz an die Real-Treuhand oder das Bürogebäude des AMS Wagramer Straße von Pine Asia an Next Generation Investment. Beide Deals hatte die EHL vermittelt. Logistikinvestments seien sehr gefragt gewesen, jedoch aufgrund des Produktmangels an neuen Logistikliegenschaften nahmen sie nur acht Prozent des Gesamtvolumens ein.

Die Spitzenrenditen für institutionelle Wohn- und Büroobjekte bewegen sich bei hochwertigen Objekten bei etwa 4,00 Prozent bis 4,5 Prozent, wobei bei weniger attraktiven Lagen, ineffizienten Grundrissen, schlechter Infrastruktur oder Nachhaltigkeitsproblemen bei den Gebäuden höhere Risikoaufschläge berechnet werden. Diese können laut EHL im Wohnbereich bis zu 100 Basispunkte und im Gewerbebereich bis zu 150 Basispunkte oder mehr betragen. Im Logistikbereich verharren die Renditen bei vier bis 4,5 Prozent.

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