Steigende Homeoffice-Quote sorgt für Flächenreduktion bei Büros

Der Homeoffice-Effekt wirkt sich zunehmend auf deutsche Büroimmobilien aus. Foto: pixabay.com

Studie Colliers und ifo Institut: Homeoffice-Quote seit Pandemie auf 25 Prozent gestiegen. Das führt dazu, dass Unternehmen Flächen um durchschnittlich 20 Prozent reduzieren.

War Homeoffice vor der Coronapandemie mit einer Quote von fünf Prozent noch eher eine Randerscheinung, hat sich dieses Modell nunmehr immer stärker durchgesetzt. Der aktuellen Studie „Neue Arbeitswelt. Neue Arbeitsorte: Auswirkungen von Homeoffice auf den Büroimmobilienmarkt“ des Immobiliendienstleisters Colliers mit dem ifo-Institut zufolge sei die Heimarbeits-Quote auf nunmehr rund 25 Prozent angewachsen. Das hat wiederum Auswirkungen auf den deutschen Bürovermietungsmarkt, da Unternehmen dadurch geneigt sind, ihre Flächen zu reduzieren.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich in den meisten Unternehmen strukturiert hybride Arbeitsmodelle etabliert haben, da nur 7 Prozent der Beschäftigten vollständig im Homeoffice arbeiten. Diese Modelle erfordern Büroflächen mit mehr kommunikativen Bereichen für Teamarbeit und informellen Austausch. Vor der Pandemie war die New Work-Fähigkeit von Büroflächen für nur 5 Prozent der Unternehmen das wichtigste Kriterium zur Anmietung. Nach der Pandemie stieg dieser Wert auf 33 Prozent.

Ebenso geht aus der Studie hervor, dass 84 Prozent der Unternehmen, die Homeoffice-Regelungen anbieten, auch in Zukunft daran festhalten wollen. Dies führt zu einem prognostizierten Minderbedarf von 12 Prozent am Büroflächenmarkt bis zum Jahr 2030. Dies entspricht einer Büromietfläche von 11,5 Millionen Quadratmetern.

Cem Ergüney, Head of Office Letting bei Colliers in Deutschland, erklärt: „Moderne Flächen in guten Lagen, die New Work Anforderungen erfüllen, erfahren eine hohe Nachfrage und entsprechende Mietpreissteigerungen. Flächen, auf denen sich die neue Arbeitswelt nicht abbilden lässt, haben es schwerer in der Vermarktung.“ Simon Krause vom ifo Institut: „Die neuen strukturiert hybriden Arbeitsmodelle haben sich als zukunftsweisend etabliert, da sie eine hohe Akzeptanz bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern genießen und die notwendige Produktivität ermöglichen.“

Die durchschnittliche Laufzeit von Büromietverträgen in Deutschland beträgt etwa sieben Jahre. Da nur etwa 15 Prozent aller Mietverträge pro Jahr erneuert werden, wirkt sich der Homeoffice-Effekt mit Verzögerung auf den Büroflächenmarkt aus. Colliers und das ifo Institut schätzen, dass 60 Prozent aller Büroimmobilien in Deutschland vom Homeoffice-Effekt betroffen sind. Unternehmen in diesen Immobilien werden ihre Flächen im Durchschnitt um 20 Prozent reduzieren.

Andreas Trumpp, Head of Market Intelligence & Foresight bei Colliers in Deutschland betont in einer Stellungnahme, dass es im Zuge der Studie naheliegend gewesen sei, das Marktwissen von Colliers mit dem ifo-Geschäftsklimaindex zu verknüpfen: „Unsere gemeinsame Studie zeigt, wie fruchtbar diese Symbiose ist und wie vorsichtig man mit pauschalisierenden Unkenrufen nach dem Ende der Büroimmobilie sein muss. Die perspektivische Reduktion der Bürokapazitäten um 12 Prozent ist ein Stresstest für Vermieter und Investoren, aber die Anlageklasse wird diese Herausforderung mit Sicherheit meistern und sich erfolgreich neu ausrichten.“

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