Stabiles Preisniveau auf niedrigem Stand

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Der deutsche Wohnimmobilienmarkt zeigt Anzeichen einer Erholung, doch die positiven Nachrichten sind mit einem kritischen Blick zu betrachten.

Der aktuelle Wohnimmobilien Marktbericht 2024/2025 von Engel & Völkers, der die Preisentwicklung in Deutschland und in 52 der größten Städte der Bundesrepublik unter die Lupe nimmt, verzeichnet einen Anstieg der Käufernachfrage nach zwei Jahren sinkender Preise und einem stabilen Preisniveau auf einem niedrigeren Stand. Im zweiten Quartal 2024 lag der bundesweite Durchschnittspreis für Eigentumswohnungen bei 3.822 Euro pro Quadratmeter, was 7,8 Prozent unter dem Höchststand von 2022 liegt.

Obwohl die Nachfrage in vielen Regionen zugenommen hat, bleibt die Marktentwicklung regional uneinheitlich. Während Städte wie Kassel und Bochum einen Anstieg der Angebotspreise von über vier Prozent verzeichneten, kämpften andere Städte wie Düsseldorf und Stuttgart weiterhin mit Rückgängen von mehr als vier Prozent. München, unangefochtener Spitzenreiter der Preislisten, bietet weiterhin die teuersten Immobilien mit einem Durchschnittspreis von 1,29 Millionen Euro im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser.  

Eine der zentralen Herausforderungen des Immobilienmarktes bleibt der Wohnraummangel, der sich in den Metropolregionen wie München und Berlin zuspitzt. Die unzureichende Anzahl neuer Wohnungen verstärkt den Druck auf das bestehende Angebot und treibt die Mietpreise in die Höhe. Die durchschnittliche Angebotsmiete ist im ersten Halbjahr 2024 um mehr als sechs Prozent gestiegen und liegt bei 9,76 Euro pro Quadratmeter.

Von großer Bedeutung ist auch die Differenzierung zwischen energieeffizienten und weniger energieeffizienten Immobilien. Während Objekte in den Energieeffizienzklassen B bis A+ Preisanstiege verzeichnen, fallen die Werte älterer Gebäude deutlich – Eigentumswohnungen mit niedrigem Effizienzstandard gingen um über sieben Prozent im Wert zurück. Eigentümer sehen sich zunehmend gezwungen, Investitionen in die Sanierung zu tätigen oder Verkäufe in Erwägung zu ziehen, um große Verlusten zu entgehen.

„Eine stärkere Segmentierung zwischen sanierungsbedürftigen und energieeffizienten Immobilien sowie zwischen Wachstums- und schwächeren Regionen zeichnet sich ab. Beide Faktoren sind zentrale Stellschrauben für die Entwicklung des deutschen Wohnimmobilienmarktes der nächsten Jahre und erfordern zukunftsorientierte Lösungen”, konstatiert Til-Fabian Zalewski, CEO von Engel & Völkers DACH.

Die Marktentwicklung bleibt angespannt – auch wenn einige Fachleute auf eine Stabilisierung und einen Aufwärtstrend bis Ende 2024 hoffen. Langfristige Herausforderungen wie der demografische Wandel, steigende Energieanforderungen und unzureichendes Wohnraumangebot stehen einer komplett positiven Marktentwicklung entgegen. Der Ausblick bleibt gemischt: Während einzelne Regionen und Segmente von Preissteigerungen profitieren könnten, sind viele Käufer nach wie vor mit wirtschaftlichen Unsicherheiten konfrontiert.

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