Rund 900.000 entfallen auf die öffentliche Hand. Von drei Millionen Euro einer Garantieerklärung durch Benko sind zwei bezahlt worden, Rest soll in dieser Woche folgen. Auf dem Massekonto liegen derzeit nur sechs Millionen Euro.
Die heutige Berichts- und Prüfungstagsatzung für die insolvente Signa Holding brachte durchaus Überraschungen. Bislang hätten laut Creditreform bei der Signa Holding bislang 302 Gläubiger ihre Forderungen in Höhe von insgesamt 8,613 Milliarden Euro angemeldet, deutlich mehr als noch zur Insolvenzanmeldung im November, wo noch von rund fünf Milliarden Euro die Rede war. Davon wurden vom Insolvenzverwalter vorläufig 80,3 Millionen Euro anerkannt. Die Gesamtverbindlichkeiten würden sich jedoch auf knapp 9 Milliarden Euro belaufen, da weitere verspätete Forderungsanmeldungen noch nicht erfasst wurden. Die Forderungen der öffentlichen Hand betragen etwa 900.000 Euro. Ein Großteil einer von René Benko persönlich abgegebenen Garantieerklärung in Höhe von insgesamt 3 Millionen Euro wurde bereits abgerufen und bezahlt, die Zahlung der letzten Rate wird im Laufe dieser Woche erwartet. Zwar sei die Fortführung des Unternehmens unter Berücksichtigung der Erzielung weiterer Erlöse gesichert, laut Masseverwalter befinden sich jedoch gerade einmal sechs Millionen Euro am Massekonto.
Allerdings: Die Hauptanteile der Gesamtverbindlichkeiten entfallen auf Haftungsansprüche in Höhe von rund 5,1 Milliarden Euro, hauptsächlich aus Garantien und Patronatserklärungen, sowie 1,6 Milliarden Euro an Passiva aus gruppeninternen Zahlungen („Intercompany-Verbindlichkeiten“), wie Darlehensgewährungen. Etwa 20 Prozent der angemeldeten Forderungen (1,871 Milliarden Euro) wurden lediglich als bedingte Forderungen zur Anmeldung gebracht. Trotz Bemühungen habe jedoch keine Koordinierung mit anderen Sanierungs- und Insolvenzverwaltern der Signa Gruppe aufgrund unterschiedlicher Interessenlagen erreicht werden können. Nun ist ein gemeinsames Gutachten in Auftrag gegeben worden, um die wechselseitigen Informationspflichten zwischen den Unternehmen der Signa Gruppe und der Insolvenzmasse der Signa Holding zu klären. Die für den 12. Februar geplante Sanierungsplantagsatzung wurde, wie von immobilien investment vorige Woche berichtet, auf den 29. April verschoben. Bekanntlich hat die Signa Holding ihre Eigenverwaltung aufgegeben.
Gerhard M. Weinhofer: „Die Tatsache, dass von 8,6 Milliarden. Euro bisher nur 80 Millionen Euro anerkannt wurden, liegt auch im komplexen Firmengeflecht der Signa-Gruppe begründet. Wichtig ist, dass der Insolvenzverwalter das Thema der gegenseitigen Haftungen und Intercompany-Forderungen sehr ernst nimmt und eingehend prüft, ebenso allfällige Ansprüche der Insolvenzmasse aus Organhaftungen und Rückabwicklungen. Aus derzeitiger Sicht scheint ein positiver Abschluss des Sanierungsverfahrens noch plausibel. Derzeit bleibt die angebotene Sanierungsplanquote von 30 Prozent, trotz Zurücklegung der Eigenverwaltung aufrecht. Ob diese Quote angemessen und erfüllbar ist, wird der Insolvenzverwalter noch vor der Sanierungsplantagsatzung ergänzend berichten.“