Sesselrücken in Signa-Aufsichtsräten

Die Signa legte die größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte hin. Foto: cjs

Auf der außerordentlichen Hauptversammlung sind Karin Exner-Wöhrer, Michael Mitterdorfer und Sebastian Schäfer in das Gremium gewählt worden. Aktionäre stimmten der Treuhandlösung zu, Änderung der Aufsichtsräte auch bei Prime und Development.

Die insolvente Signa Holding hat auf einer außerordentlichen Hauptversammlung wie erwartet den Aufsichtsrat ausgetauscht und die Mitgliederzahl von bisher acht auf fünf reduziert worden. Wie aus einer Mitteilung des Insolvenzverwalters Christoph Stapf am Mittwoch hervorgeht, sind Karin Exner-Wöhrer, Michael Mitterdorfer und Sebastian Schäfer in das Gremium gewählt worden. Die Neuaufstellung ist notwendig gewesen, nachdem achdem sechs der bisherigen acht Aufsichtsräte – Karl Gernandt, Alfred Gusenbauer, Susanne Riess-Hahn, Karl Samstag, Karl Sevelda und Christoph Stadlhuber – im Einvernehmen ihr Mandat niedergelegt haben. Die Hauptversammlung habe zudem beschlossen, den bisherigen Mitgliedern des Aufsichtsrats für ihre Tätigkeit im Geschäftsjahr 2023 keine Vergütung zu gewähren. Dieser Schritt soll ein sichtbares Zeichen zur Unterstützung der Restrukturierung der Gesellschaft setzen.

Ebenso ist über das weitere Schicksal der Holding-Töchter Signa Prime und Signa Development verhandelt worden. Nachdem bereits die Gläubiger ihr Einverständnis gegeben haben, haben nun auch die Aktionäre der insolventen Signa-Gesellschaften Prime und Development den Sanierungsplänen samt Treuhandlösung zugestimmt. Dies gaben die beiden Unternehmen am Mittwoch nach den außerordentlichen Hauptversammlungen bekannt. Zusätzlich wurde über die Neubesetzung der Aufsichtsräte entschieden.

Formalrechtlich müsse nun noch das Handelsgericht Wien grünes Licht geben, bevor der eingesetzte Treuhänder offiziell das Ruder übernehmen und mit dem geordneten Verkauf der Luxusimmobilien und Bauprojekte beginnen kann. Ein Beschluss des Gerichts wird bis Ende Juni erwartet. Die Insolvenz der Gruppe des Tiroler Investors Rene Benko stellt die größte in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte dar. Der hoch verschuldete Immobilienriese sah sich den rasant gestiegenen Zinsen und den daraus resultierenden gesunkenen Bewertungen gegenüber, was zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf führte, der letztendlich in die Insolvenz mündete. Mittlerweile ermittelt auch die WKStA wegen des Verdachts des schweren Betrugs, Investorengelder seien nicht wie vorgesehen in die entsprechenden Projekte geflossen, so der Vorwurf.

Die Neuaufstellung der Aufsichtsräte sieht eine Reduzierung von acht auf fünf Mitglieder bei Prime vor. Neue Mitglieder sind Karin Exner-Wöhrer, Michael Mitterdorfer und Sebastian Schäfer. Bei Development wurden Claudia Badstöber und Martina Scheibelauer in den Aufsichtsrat gewählt. Exner-Wöhrer übernimmt den Vorsitz bei Prime, während Scheibelauer den Vorsitz bei Development übernimmt. Diese Neubestellungen erfolgten auf Vorschlag der Signa Holding. Erhard Grossnigg, ehemaliger Vorstand von Prime und Development, kündigte unlängst seinen Rückzug an, während die Neubesetzung der Vorstände in den nächsten Tagen erwartet wird.

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