Schließungen im Handel bieten Potenzial für neue Player

Durch die Insolvenzwelle im Einzelhändler sind zahlreiche Filialen geschlossen worden. Das bietet Potenzial für neue Player. Foto: pixabay.com

Analyse von CBRE: Zwischen 2020 und 2023 sind 390 Filialen großer Handelsunternehmen geschlossen worden.

Die Insolvenzwelle im österreichischen Einzelhandel sorgt für eine Neuaufstellung des österreichischen Retailmarkts. Wie aus einer aktuellen Analyse des Immo-Dienstleisters CBRE hervorgeht, seien in den 2020 bis zum Vorjahr 390 Filialen großer Handelsunternehmen aufgrund von Insolvenzen geschlossen worden. Mit 147 insolvenzbedingten Schließungen im Jahr 2023 verzeichnete man die höchste Anzahl, jedoch lag auch das Jahr 2019 mit 135 Filialschließungen knapp dahinter. In der Analyse seien rund 270 dieser Standorte hinsichtlich ihrer Nachnutzung bzw. ihres Leerstands untersucht worden. Vor allem Einkaufszentren sowie der Modehandel seien in den vergangenen Jahren stark unter Druck geraten, etwa zwei Drittel aller insolvenzbedingten Schließungen waren auf das Modesegment zurückzuführen, wobei die meisten Schließungen in Einkaufszentren stattgefunden hätten. Dem gegenüber waren Ladenschließungen in High-Streets wie dem Wiener Graben weniger bemerkbar.

Der Anteil der Handelsinsolvenzen an allen Insolvenzen in Österreich bewegt sich konstant zwischen 16 und 18 Prozent pro Jahr. „Insolvenzen im Handel werden bewusster wahrgenommen, haben sich aber prozentuell kaum verändert“, erklärt Laura Holzheimer, Head of Retail bei CBRE. Die Jahre 2020 und 2021 waren Ausnahmen, in denen staatliche Förderungen zu einem Rückgang der Insolvenzen führten und der Anteil der Insolvenzen im Handel auf nur 7,62 Prozent (2020) sank.

Die frei werdenden Filialen würden dafür Potenzial für neue Mieter und Retailer bieten. Von den analysierten Geschäftslokalen konnten bisher 240 wieder neu verwertet werden, während 30 Flächen leer stehen. „Es werden interessante Optionen für neue Mieter und Branchen frei“, sagt Walter Wölfler, Head of Retail bei CBRE. Während der Großteil der Flächen wieder von Modeketten genutzt wird, kommen vermehrt Diskonter und Anbieter von Accessoires oder Beautyprodukten in den Markt. „Mittel- bis langfristig wird es zu einer Verschiebung bei den Branchen kommen“, prognostiziert Wölfler. Neben klassischen Handelsnutzungen werden vermehrt Anbieter von Services, Pick-up-Stationen und Gastronomie zu finden sein, was zu einer weiteren Diversifizierung des Einzelhandelsmarktes führen wird.

Die mobile Version verlassen