Neue Chancen dank neuer Qualität

Für Barbara Eibinger-Miedl ist es der Steiermark in diesem Jahr gelungen, zahlreiche Projekte im Themenbereich digitale und grüne Transformation umzusetzen.

Die Steiermark möchte in den nächsten Jahren eine nachhaltige ökonomische Entwicklung fördern. Mit bestens qualifizierten Fachkräften ist man auf einem sehr guten Weg, meint Wirtschafts- und Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl im Interview.

Rückblick auf das Jahr 2022: Was sind die zentralen Themen des Wirtschaftsstandorts Steiermark?
Das Jahr 2022 war stark von den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs geprägt. Vor allem die steigenden Energiepreise sind nicht nur in der Wirtschaft, sondern für uns alle eine spürbare Belastung. Aus diesem Grund und wegen der Auswirkungen des Klimawandels ist die Energiewende das Gebot der Stunde. Daneben gilt es auch die digitale Transformation voranzutreiben, bei den Lieferketten robuster zu werden und unsere Abhängigkeit von Drittstaaten wie beispielsweise in der Halbleiterbranche zu verringern.

Was zeichnet den Wirtschaftsstandort Steiermark aus? Für welche Unternehmen respektive Branchen ist der Standort Steiermark interessant?
Eines der größten Assets sind ganz eindeutig die bestens qualifizierten Fachkräfte, die es in der Steiermark gibt. Diese werden weltweit geschätzt. Dazu kommt das hervorragend funktionierende Ökosystem aus Fachhochschulen, Universitäten, Forschungsinstitutionen, Unternehmen und Politik. Aufgrund des gut funktionierenden Zusammenwirkens von Wissenschaft und Wirtschaft verfügt unser Bundesland über eine hohe Kompetenz in den Stärkefeldern Mobilität, grüne Technologien, Humantechnologie und Mikroelektronik sowie Werkstofftechnologien.

Welche Ziele verfolgt die aktuelle Wirtschaftsstrategie des Landes Steiermark?
Im Mittelpunkt der Strategie steht das Motto „Neues Wachstum – Neue Chancen – Neue Qualität“. Unser vorrangiges Ziel in den kommenden Jahren ist es, eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu forcieren. Nachhaltigkeit verstehen wir dabei in einem sehr umfassenden Sinn. Klimaschonendes Wirtschaften spielt dabei ebenso eine Rolle wie unternehmerische Innovationen mit besonders großem Zukunftspotenzial.

Vor welchen wirtschaftlichen Herausforderungen steht die Steiermark?
Auch im kommenden Jahr werden die grüne und die digitale Transformation die zentralen Themen sein. Weiterhin wird uns die Herausforderung des Arbeits- und Fachkräftemangels in nahezu allen Branchen der Wirtschaft beschäftigen. Wir müssen daher das Potenzial der in der Steiermark lebenden Menschen weiter heben und darüber hinaus internationale Fachkräfte für unseren Standort gewinnen.

Welche Projekte gehören 2022 zu den wirtschaftlichen Highlights des Bundeslandes Steiermark? Gibt es bedeutende Zukunftsprojekte?
‚Uns ist es in diesem Jahr gelungen, zahlreiche Projekte im Themenbereich digitale und grüne Transformation umzusetzen.Mit der neuen Green Tech Academy Austria (GRETA) an der TU Graz konnten wir beispielsweise einen Wissens- und Innovationshub errichten, der Unternehmen beim grünen Wandel unterstützt (siehe Kasten, Anm. d. Red.).Beim Breitbandausbau konnte unser Bundesland ordentlich Tempo aufnehmen, und ich freue mich sehr, dass240 Millionen, also ein Viertel der Mittel aus der zweiten Breitbandmilliarde des Bundes, in unserem Bundesland investiert werden. Des Weiteren haben wir nun mit dem HyCentA ein neues COMET-Kompetenzzentrum, das gerade angesichts der Energiewende von großer Bedeutung ist. Ich bin davon überzeugt, dass auf Wasserstoff basierende Technologien ein wesentlicher Schlüssel für die grüne Transformation sein werden.

Gibt es spezielle Auszeichnungen für das Bundesland, die 2022 verliehen wurden und die Bedeutung des Wirtschaftsstandorts Steiermark aufwerten?
Besonders stolz sind wir auf den „Best of 15 Jahre“-EU-Regiostars-Award für unser Green Tech Valley. Dies unterstreicht, dass unsere Region nicht nur österreichweit, sondern auch europaweit Vorreiter bei der Entwicklung grüner Technologien ist. Sehr erfreulich ist auch, dass dem steirischen Unternehmen Luxinergy der Sonderpreis „ECONOVIUS“ beim Staatspreis Innovation verliehen wurde. Dieser Spin-off der Montanuniversität Leoben hat ein innovatives Harzsystem inklusive 3D-Drucker für die Produktion von medizinischen Heilbehelfen wie Prothesen entwickelt. Dieses innovative Unternehmen ist jedoch nur ein Beispiel von vielen erfolgreichen Betrieben in unserem Bundesland.

Fit für den grünen Wandel

Ende Mai 2022 wurde an der TU Graz die neue Green Tech Academy Austria – GRETA – präsentiert, die als gemeinnütziger Verein von Green Tech Cluster Styria, WKO Steiermark, TU Graz, FH JOANNEUM und PH Steiermark ein Life-Long-Learning-Ökosystem in ganz Österreich etablieren soll. Maßgeschneiderte Aus- und Weiterbildungsangebote sollen Unternehmen und deren Mitarbeitende auf dem Weg zu Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft unterstützen.

Vielseitiges Qualifizierungsangebot
Zu den neuen Angeboten zählen u. a. mehrere „grüne“ MBAs sowie ein Executive MBA „Twin Green & Digital Transformation“ der TU Graz oder der WIFI-Lehrgang „Photovoltaiktechniker bzw. Photovoltaikplaner“. Diese ergänzen etablierte Angebote wie das FH-JOANNEUM-Studium „Energy Management“. Das GRETA-Weiterbildungsportfolio umfasst aber auch Einzelvorträge oder Workshops zu Themen grüner Technologien und Innovationen, Hochschulkurse für Beschäftigte aller Branchen und Betriebsgrößen sowie Innovationscamps für Unternehmen zum Thema Dekarbonisierung und Wege zur Klimaneutralität. Darüber hinaus bietet GRETA eine Fortbildungsserie für Lehrkräfte der Sekundarstufe 2 an. Im Fokus stehen dabei alle Arten von Innovationen, die zur Schaffung von umweltfreundlichen Produkten, Dienstleistungen oder Prozessen beitragen. „Mit der Green Tech Academy Austria bieten wir Qualifizierungsangebote für Firmenchefs sowie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. GRETA unterstreicht auch die Position der Steiermark als führendes Bundesland im Bereich grüner Technologien“, so die Wirtschafts- und Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

www.greentechacademy.at

(v.l.:) Bernhard Puttinger, Geschäftsführer von Green Tech Cluster Styria, Harald Kainz, Rektor der TU Graz und Obmann des Vereins GRETA, Wirtschafts- und Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und Martin Payer, kaufmännischer Geschäftsführer der FH JOANNEUM © TU Graz/Lunghammer
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