Mehr Enthusiasmus im Osten, Investoren kehren zurück

Bei der 10. Auflage des CEE Summit im Hotel Intercontinental in Warschau war die Stimmung hinsichtlich der Immobilienmärkte durchaus positiv. Foto: Erik Deyerler

Bei der 10. Auflage des CEE Summit im Intercontinental in Warschau wurde über die aktuellen Marktentwicklungen in CEE diskutiert. Der Tenor war klar: Die Stimmung in den CEE-Metropolen ist erheblich positiver als im Westen. immobilien investment war als einziges österreichisches Medium dabei.

Während in den westeuropäischen Immobilienmärkten nach wie vor die Katerstimmung nach dem abrupten Zinsanstieg herrscht, sind die CEE-Metropolen deutlich enthusiastischer eingestellt, obgleich die potenzielle Bedrohung durch Russland wesentlich näher liegt als im westlichen Teil Europas. Im Gegenteil. Polen, Rumänien, ja sogar die Ukraine gibt sich hinsichtlich der Immobilienmärkte selbstbewusst und agil. Das ist das Resümee des 10. Jubiläums des von Real Asset Media und The Poland Observer organisierten FachkongressesThe CEE Summit im Hotel Intercontinental in Warschau, der vergangene Woche über die Bühne gegangen ist. Denn obwohl die wirtschaftlichen Turbulenzen aufgrund des Überfalls Russlands in die Ukraine vor zweieinhalb Jahren auch hierorts spürbar gewesen sind, scheint die Recovery-Phase deutlich früher und schneller eingeläutet worden zu sein als im Westen.

Während die Marktturbulenzen in Westeuropa nämlich rapide zu erheblichen Preiskorrekturen geführt hätten, sei man im Osten weitestgehend davon gefeit gewesen, außer eines kurzen Schocks in Polen, der laut Ansicht der Teilnehmer zunehmend besser verdaut wird – was mitunter auch daran liegt, dass in Warschau sehr viel internationales Kapital im Umlauf ist, das seinerseits mit den neuen ökonomischen Realitäten umzugehen hatte. Mittlerweile befinde man sich wieder auf einen stabilen Wachstumspfad, der auch mit steigendem Interesse vonseiten internationaler Investoren einhergeht. Mittlerweile verzeichnet man wieder reges Interesse vonseiten grenzüberschreitender CEE-Investoren, die sich in Warschau verstärkt umsehen – aber auch Anleger aus den baltischen Staaten, Skandinavien sowie Frankreich halten zunehmend ihre Augen offen nach möglichen Investment-Opportunities. Am polnischen Markt, geht aus dem 10. CEE Summit hervor, hätten die Anfragen jedenfalls wieder deutlich zugenommen.

Das manifestiert sich unter anderem auch damit, dass in Polen nach wie vor Großprojekte gestartet werden, respektive in Bau sind. Zwar deutlich weniger als zuvor und auch weniger stark als etwa in Bukarest, dennoch handelt es sich vornehmlich um Großprojekte. Allen voran das Stadtquartier Towarowa 22 von AFI Europe und Echo Investment, das auf einem rund 6,5 Hektar großen Areals einer ehemaligen Druckerei realisiert wird und dessen Bau 2022 gestartet wurde. Nach Fertigstellung 2028 soll das Projekt rund 200.000 Quadratmeter gemischt genutzte Fläche betragen, markant ist dabei auch, dass die Industriestrukturen der ehemaligen Druckerei miteinbezogen werden. Mittlerweile ist für das Bürogebäude des Quartiers mit 31.000 Quadratmetern Fläche die Dachgleiche erreicht – und zwar nach einer Bauzeit von nur rund einem Jahr.

Generell scheinen in Warschau Refurbishment-Projekte, respektive Nachverdichtung im Bestand, besonders im Trend zu sein, wie ein Lokalaugenschein des Quartiers Elektrownia Powisle ergeben hatte, bei dem ein ehemaliges Kraftwerk sehr kreativ durch Tristan Capital und White Star Real Estate in ein modernes gemischt genutztes Stadtquartier umfunktioniert wurde. Ebenso die Norblinka Factory, das durch die Gruppe Capital Park aus dem Bestand einer ehemaligen aus dem Königreich Polen stammenden Fabrik für Metallwaren mit markanter Architektur in ein Quartier mit Büros, Einzelhandel, Foodcourt und Museum umgewandelt worden ist.

Was ebenfalls spannend ist: Selbst die Ukraine, die sich vehement gegen den russischen Aggressor wehren muss, zeigt bei Immobilienmärkten Flagge. Einer Präsentation von PwC Ukraine zufolge seien vor allem im Segment Logistik und Businessparks starke Zuwachsraten zu verzeichnen gewesen, während der Büromarkt aus verständlichen Gründen zum Erliegen gekommen ist. Trotz des Krieses gäbe es mittlerweile auch Interesse von internationalem Kapital, das durch den Einstieg eines irischen Investors in den ukrainischen Markt verdeutlicht worden ist.

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