Massive Verluste für UniImmo: Wohnen ZBI

Der Immobilienfonds UniImmo: Wohnen ZBI musste bei einer Neubewertung massive Verluste hinnehmen. Der Fonds ist auch in Österreich investiert, unter anderem im KS Tower in Graz. Visualisierung: Hohensinn Architektur

Portfolio musste um mehr als 860 Millionen Euro auf 4,3 Milliarden Euro abgewertet werden.

Der offene Immobilienfonds UniImmo: Wohnen ZBI, der mitunter auch in Österreich investiert ist, hat massive Verluste hinnehmen müssen. Das Portfolio, das fast ausschließlich in Mietwohnungen investiert ist, wurde von unabhängigen Sachverständigen um fast 17 Prozent oder mehr als 860 Millionen Euro auf knapp 4,3 Milliarden Euro abgewertet. Infolgedessen fiel die Börsennotierung des Fonds zeitweise sogar um 19 Prozent gegenüber dem Vortag. Dies ist der höchste Tagesverlust für Anleger in Immobilien-Investmentvehikeln seit der Fondskrise im Jahr 2008.

Der Fonds wird von der ZBI Zentral Boden Gruppe Immobilien in Erlangen gemanagt, die seit 2020 mehrheitlich zur Union Investment gehört, dem Fondsanbieter der Volks- und Raiffeisenbanken. Auf ihrer Internetseite hat die ZBI zunächst nicht über die Abwertungen informiert, was zu Panik bei den Anlegern führte, schrieb die deutsche Tageszeitung „Welt“. In Österreich ist der Fonds laut Halbjahresbericht des Fonds in elf großvolumige Objekte investiert, davon sieben in Wien, drei in der Steiermark sowie eines in Linz. Darunter befinden sich Level KS1 Tower im Grazer Stadtteil Gries, das High Five in Linz, das KleeLiving sowie das Objekt Edi-Finger-Straße 7B.

Die massiven Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Bekämpfung der Inflation seit Sommer 2022 haben die Zinssätze für Immobiliendarlehen kräftig erhöht. Es sei der rasanteste Zinsanstieg der vergangenen 60 Jahre gewesen, geht aus einer entsprechenden Anlegerinformation hervor. Der Leitzins stieg von zuvor null Prozent auf bis zu 4,5 Prozent im September 2023 und wurde erst am 6. Juni dieses Jahres leicht auf 4,25 Prozent gesenkt.

Die Sonderbewertung war laut ZBI aufgrund drastischer Veränderungen auf dem Wohnimmobilienmarkt erforderlich, die sich seit der Corona-Pandemie und dem Beginn des Ukraine-Krieges entwickelt hatten. Faktoren wie rasanter Zinsanstieg, explodierende Baukosten und zunehmende regulatorische Vorschriften führten zu einem deutlichen Einbruch der Investorennachfrage für Wohnimmobilien. Ein marktbreiter Preisindex für Mehrfamilienhäuser in Deutschland hat seit seinem Höchststand Ende 2021 rund 36 Prozent Rückgang verzeichnet.

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