Kaum Erholung für Retailmarkt

Top-Lagen sind bei Einzelhändler trotz aktueller Turbulenzen nach wie vor gefragt. Foto: pixabay.com

Nach Covid-Schock stöhnt Einzelhandel jetzt unter den Folgen des Ukraine-Kriegs.

Die Erleichterung nach der Coronapandemie währte für den Einzelhandel nur kurz. Nun müssen sich die Retailmärkte mit den Folgen des Ukraine-Kriegs auseinandersetzen. Die Folge: Die Aufbruchstimmung ist (vorerst) dahin, Vermietungsgespräche nach den Lockdowns sind wieder auf Eis gelegt worden. Das geht aus dem EHL-Marktbericht 2022/23 hervor, der dennoch für einzelne Teilmärkte positive Entwicklungen ausweist. Auf Expansionskurs seien nach wie vor Lebensmittelhändler und Diskonter. Letztere profitieren davon, dass aufgrund der Inflation und massiv gestiegener Energiepreise Konsumenten zunehmend preisbewusster agieren. Das wiederum beflügelt Fachmarktzentren, die einen überdurchschnittlichen Diskonter aufweisen.

Aber auch Top-Lagen seien überraschend gut nachgefragt. Auch wenn die Mieter aus dem Hochpreissegment die wirtschaftlichen Verwerfungen zu spüren bekommen, sorge der strukturelle Nachfrageüberhang dafür, dass es für allfällige freie Flächen viele Interessenten gibt.

Mario Schweiger, EHL-Spezialist für Einzelhandelsimmobilien gibt sich jedoch optimistisch, wenngleich die „Erholung eine Pause mache“: Die unsichere Konjunktur, drohende Kaufkraftverluste und steigende Einkaufspreise führten dazu, dass derzeit wenig neue Geschäftslokale eröffnet werden und Flächenkonsolidierungen vorgenommen werden, so Schwaiger, der dennoch eine positive Entwicklung bei den Einzelhandelsflächen sieht. So sei die Verkaufsfläche pro Einwohner auf ein solides Niveau gesunken, zahlreiche internationale Einzelhandelskonzepte sehen überdies in Österreich Einstiegsmöglichkeiten und auch Dienstleistungsbranchen sehen in Retailflächen Möglichkeiten zur Ansiedlung. Schwaiger: „Bei einer Entspannung der Konjunktur- und Inflationssituation rechnen wir daher mit einem raschen, substanziellen Aufschwung.“

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