Insolvenzen im Immobiliensektor: 48 Büroimmobilien in Big 7 betroffen

Hamburger Büroimmobilien sind durch die Insolvenzwelle bei Projektentwicklern besonders betroffen. Foto: pixabay.com

Colliers-Analyse: Das Investmentvolumen der betroffenen Büroimmobilien beträgt 6,2 Milliarden Euro.

Die Insolvenzwelle bei Projektentwicklern hat den deutschen Büroimmobilienmarkt in den letzten Monaten besonders stark beeinflusst. Laut einer aktuellen Analyse des Immobilienberaters Colliers seien davon 48 Büroprojekte mit einem Investitionsvolumen von rund 6,2 Milliarden Euro betroffen. Diese Projekte weisen zusammen eine Mietfläche von insgesamt 940.000 Quadratmetern auf. Etwa die Hälfte des Investitionsvolumens entfalle auf Projekte, bei denen der Bau derzeit gestoppt ist, als prominentestes Beispiel etwa der Elbtower in Hamburg, deren Bauarbeiten seit Herbst des vergangenen Jahres aufgrund der Signa-Pleite ruhen. Zudem seien Projekte mit einer Mietfläche von 265.000 Quadratmetern aufgegeben worden, was einem Investitionsvolumen von 816 Millionen Euro entspricht.

Heruntergebrochen auf die deutschen Big-Seven belaufe sich sich das Investitionsvolumen betroffener Projekte in Berlin auf rund zwei Milliarden Euro, verteilt auf 306.000 Quadratmeter Mietfläche, während Hamburg ein Investitionsvolumen von 1,8 Milliarden Euro für 174.000 Quadratmeter Mietfläche verzeichnet. Im Gegensatz dazu seien die Auswirkungen der Insolvenzwelle in Frankfurt und Stuttgart bisher gering. In Frankfurt beläuft sich das Investitionsvolumen auf 205 Millionen Euro für 22.100 Quadratmeter Mietfläche, während es in Stuttgart lediglich 50 Millionen Euro für 5.000 Quadratmeter Mietfläche sind.

Achim Degen, CEO von Colliers in Deutschland sagt, dass die Insolvenzwelle unter den Büroimmobilienentwicklern die gesamte Branche hart getroffen hat: „Jetzt gilt es, gemeinsam schnell gute Lösungen zu erarbeiten. Dazu sollten Insolvenzverwalter, Transaktionsberater und Investoren, die Projekte unterstützen oder übernehmen könnten, eng kooperieren. Die zum Stillstand gekommenen Projekte haben in der Regel eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit.“

Andreas Trumpp, Head of Market Intelligence & Foresight bei Colliers in Deutschland, betont die Bedeutung der Zusammenarbeit in der Branche, um Lösungen für die betroffenen Projekte zu finden: „Von der Insolvenzwelle unter den Entwicklern von Büroimmobilien war in den letzten Monaten viel die Rede, aber in der Diskussion fehlte es oft an Zahlen, um das Problem zu greifen und daraus dann auch konkrete Handlungsaufträge für die Immobilienwirtschaft abzuleiten. Mit unserer Analyse möchten wir zur allgemeinen Markttransparenz beitragen und aufzeigen, wie wichtig es aktuell für den Investment- und Mietmarkt ist, dass die Branche jetzt zusammenrückt und Lösungen entwickelt.“ Der Großteil der Flächen würden sich in Top-Lagen befinden, für die es auch eine Reihe an Großmietern gebe, die diese Flächen auch absorbieren würden.

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