Imfarr schlittert in die Insolvenz: 604 Millionen Euro Schulden

Die Imfarr Beteiligungs GmbH, in ihrem Portfolio ist unter anderem der Silberturm in Frankfurt, hat Insolvenz angemeldet. Foto: pixabay.com

Immobilienentwickler hat Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt.

Die nächste Großpleite in der österreichischen Immobilienlandschaft: Der Immobilienentwickler Imfarr Beteiligungs GmbH hat Insolvenz angemeldet und ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beim Handelsgericht Wien beantragt. Diese Maßnahme betrifft 110 Gläubiger und 18 Dienstnehmer. Das Unternehmen hält Anteile an 44 Gesellschaften und ist hauptsächlich in der Immobilienentwicklung in Österreich und Deutschland tätig, so der Kreditschützer KSV1870. Die Schulden der Imfarr Beteiligungs GmbH belaufen sich auf insgesamt 604 Millionen Euro, darunter 27 Millionen Euro unbesicherte Bankverbindlichkeiten, 219 Millionen Euro unbesicherte sonstige Verbindlichkeiten, 332 Millionen Euro Eventualverbindlichkeiten und 26 Millionen Euro Anleiheverbindlichkeiten inklusive Zinsen.

Die Geschäftsführung der Imfarr Beteiligungs GmbH liegt in den Händen von Nemat Farrokhnia und Ernst Gassner. Im Hintergrund spielte auch Nematollah Farrokhnia eine wichtige Rolle. Er war über 30 Jahre im Spitzenmanagement des Baukonzerns Strabag tätig und später auch im Aufsichtsrat des Mitbewerbers Porr. Ex-Bundeskanzler Werner Faymann und Ex-Staatssekretär Josef Ostermayer, beide ehemals Spitzenpolitiker der SPÖ, waren in der Vergangenheit als Investor beziehungsweise Manager bei Imfarr beteiligt. Faymann war von 2019 bis 2022 als Investor tätig, während Ostermayer von 2021 bis 2023 als Manager an Bord war. Die Immo-Gruppe rund um die Familie Farrokhnia erregte in den letzten Jahren mit großen Immobiliendeals in Deutschland, insbesondere in München, Aufmerksamkeit.

In einer Stellungnahme begründete die Imfarr die Insolvenz damit, dass sie „von den aktuellen negativen Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt besonders schwer getroffen“ worden sei. Die konjunkturellen und geopolitischen Unsicherheiten hätten die Nachfrage nach Büroimmobilien in Deutschland „vollständig zum Erliegen“ gebracht. Hinzu kamen unerwartet gestiegene Zinsen, die zu deutlich höheren Finanzierungskosten führten und gleichzeitig die käuferseitige Nachfrage nach Immobilien reduzierten. „Vor diesem Hintergrund konnten Projekte nicht im geplanten Umfang bzw. im geplanten Zeitrahmen umgesetzt und fertiggestellt werden bzw. Verkaufstransaktionen nicht finalisiert werden“, so das Unternehmen weiter.

Der KSV1870 erwartet eine rasche Eröffnung des Sanierungsverfahrens. Laut David Schlepnik vom KSV1870 wird der „vom Insolvenzgericht zu bestellende Insolvenzverwalter in den nächsten Wochen im Detail prüfen, ob die Sanierungsbestrebungen der Schuldnerin aufrechterhalten werden können“. Imfarr plant die Fortführung und Sanierung des Unternehmens und bietet den Gläubigern einen Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans, an.

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