Imfarr: Gläubiger fordern über 742 Millionen Euro

Bei der 1. Berichts- und Prüfungstagsatzung über die insolvente Imfarr meldeten Gläubiger Forderungen in der Höhe von 742 Millionen Euro an. Bild: Archiv

Bei der Prüfungstagsatzung sind aber bislang 314 Millionen Euro anerkannt worden. Fortführung des Unternehmens auf unbestimmte Zeit genehmigt.

Im Zuge des Sanierungsverfahrens der jüngst in die Pleite geschlitterten Imfarr Beteiligungs GmbH haben 111 Gläubiger 742,6 Millionen Euro an Forderungen angemeldet. Das berichtet die Creditreform im Zuge der eben stattgefundenen Prüfungstagsatzung am Handelsgericht Wien. Bislang seien davon 314,3 Millionen Euro auch anerkannt worden – das Handelsgericht hat nun die Bestreitungsfrist, in der die Prüfungsklagen eingereicht werden können, auf einen Monat festgesetzt. Laut Creditreform arbeiten Insolvenzverwalter und die Schuldnervertretung in enger Abstimmung zusammen, um den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten und einen Sanierungsplan auszuarbeiten. Im Rahmen der Berichts- und Prüfungstagsatzung wurde die Fortführung des Unternehmens auf unbestimmte Zeit genehmigt.

Geplant ist ein Sanierungsplan, der eine Quote von 20 Prozent vorsieht, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme des Plans. Die Sanierungsplantagsatzung wurde für den 17. Oktober 2024 anberaumt. Karl Quendler von der Creditreform sagt in einer Stellungnahme, dass der angebotene Sanierungsplan im Interesse der Gläubiger gelegen sei, da bei einem Liquidationszenario wohl mit keiner wirtschaftlich relevanten Quote gerechnet werden könne: „Der für den 17. Oktober anberaumten Sanierungsplantagsatzung und der Frage, ob die Gläubiger dem 20-prozentigen Sanierungsplan die Zustimmung erteilen werden und die entsprechende Finanzierung bewerkstelligt werden kann, darf mit Spannung entgehen gesehen werden.“

Am 23. Juli ist bekannt geworden, dass der Immobilienentwickler Imfarr Beteiligungs GmbH Insolvenz angemeldet und ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beim Handelsgericht Wien beantragt hat. Laut Imfarr sei die Insolvenz auf schwerwiegende Einflüsse durch negative Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt zurückzuführen gewesen. Insbesondere der Rückgang der Nachfrage nach Büroimmobilien in Deutschland sowie unerwartet gestiegene Zinsen hätten zu höheren Finanzierungskosten und stockenden Verkaufstransaktionen geführt. Die Geschäftsführung liegt bei Nemat Farrokhnia und Ernst Gassner.

Auch frühere Spitzenpolitiker wie Ex-Kanzler Werner Faymann und Josef Ostermayer waren zeitweise in das Unternehmen involviert. Faymann war von 2019 bis 2022 als Investor tätig, während Ostermayer von 2021 bis 2023 als Manager an Bord war. Die Immo-Gruppe rund um die Familie Farrokhnia erregte in den letzten Jahren mit großen Immobiliendeals in Deutschland, insbesondere in München, Aufmerksamkeit.

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