Größer, grüner, schöner

Graben: - Foto:© WienTourismus / Christian Stemper

Wien hat viele Gesichter. Vom altösterreichischen Erbe bis zur modernen Architektur verbindet die Stadt gekonnt die verschiedenen Epochen. Und trotzdem ist Wien grün und modern, regional und international, traditionell und kosmopolitisch.

Kommt man zum ersten Mal nach Wien, gerät man gerne ins Staunen. Der imperiale Glanz vergangener Epochen ist allgegenwärtig, nicht nur bei den vielen Wahrzeichen wie dem Stephansdom, der Hofburg oder der Oper. Es sind die vielen historischen Häuser, fast schon kleine Paläste, die den Besuchern sofort ins Auge stechen. Keine Stadt der Welt kann auf einen derart dichten historischen Bestand in einer solch hohen Qualität verweisen. Und doch ist Wien nicht aus der Zeit gefallen. Im Gegenteil. Es gibt auch viel Raum für Neues, spannende Architektur, die sich trotzdem fast schon symbiotisch in den Altbestand eingliedert. Das Antlitz Wiens ist wie die Menschen, die dort leben: bunt, vielfältig und kosmopolitisch. Nicht umsonst erreicht Wien in nahezu allen entsprechenden Rankings das Prädikat der lebenswertesten Stadt der Welt.

Riesenrad: - Foto:© WienTourismus / Peter Rigaud
Riesenrad: – Foto:© WienTourismus / Peter Rigaud

Hohe Lebensqualität
Der typische Wiener wirkt zwar prinzipiell schlecht gelaunt und unzufrieden, fühlt sich in Wien aber dann doch ganz wohl und würde niemals in eine andere Stadt ziehen. Die Lebensqualität der Bundeshauptstadt ist schließlich im Vergleich zu anderen Millionenstädten äußerst hoch – und das mehrfach international bestätigt. Seit Jahren belegt Wien bei internationalen Lebensqualitäts-Rankings Spitzenplätze. Erst jüngst landete Wien in einem solchen des Magazins „The Economist“ einmal mehr auf Platz eins. Das kommt aber auch nicht von ungefähr. Diese Lebensqualität ist mess- und vor allem spürbar. Was kaum jemand weiß: Die Hälfte des Stadtgebiets ist Grünfläche. Für eine Metropole mit bald zwei Millionen Einwohnern ist das ein Wert, der in anderen Hauptstädten schwer zu toppen ist. Laut der Stadt Wien erreichen 96 Prozent der Wienerinnen und Wiener innerhalb von 30 Minuten Fahrzeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln das nächste Erholungsgebiet für einen Tagesausflug, 21 Prozent sogar in weniger als zehn Minuten. Nicht nur das: Wien ist auch die einzige Hauptstadt der Welt, die innerhalb des Stadtgebiets über einen ökonomisch bedeutsamen Weinbau verfügt. 700 Hektar sind immerhin Weinbaugebiet. Erkennbar ist das an den zahlreichen Heurigen, in denen der edle Tropfen nicht nur Einwohner, sondern auch Besucher erfreut. Nicht nur in den Heurigen-Hotspots wie Grinzing oder Nussdorf, auch in Liesing und in Stammersdorf wird der Traubensaft gekeltert. Überhaupt ist die Wiener Kulinarik ein Markenzeichen. Als Schmelztiegel verschiedenster Kulturen aus der ehemaligen Donaumonarchie hat sich eine eigene Wiener Küche herausgebildet, die Einwohner wie Touristen gleichermaßen begeistert. Und doch ist Wien eine internationale Stadt, in der man jederzeit eine kulinarische Weltreise erleben kann.

Alte Donau – Foto:© WienTourismus / Paul Bauer

Öffis auf Weltspitze
Es sind so viele Dinge, die Wien so lebenswert machen. Wesentlich ist dabei, dass Wien eine Stadt der kurzen Wege ist. Die öffentliche Infrastruktur kann dabei getrost als weltweit führend betrachtet werden. Man kommt zu jedem Punkt der Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln, und das in Intervallen, die in anderen Städten wohl kaum zu finden sind. Viele Besucher, aber auch Einwohner haben den Eindruck, dass es in Wien eher gemütlich denn hektisch zugeht. Warum? Weil es keinen Grund gibt, hektisch sein zu müssen. Verpasst man eine U-Bahn, läuft man ihr nicht hinterher, sondern wartet auf die nächste, die in wenigen Minuten kommt. Das Wiener U-Bahn-Netz wird auch laufend ausgebaut: Aktuell wird die U2 Richtung Süden verlängert, obendrein kommt mit der U5 eine weitere U-Bahn-Linie hinzu, die bis zum Elterleinplatz nach Hernals führen wird. Straßenbahnen und Busse sowie die S-Bahnen der ÖBB runden den Mix ab. Auch ist die Benützung des öffentlichen Wiener Verkehrsnetzes äußerst niederschwellig. Eine Jahreskarte ist um 365 Euro zu haben – sprich man zahlt pro Tag im Jahr nur einen Euro für den öffentlichen Verkehr. Das Beste daran ist, dass man überdies klimafreundlich fährt.

Weinberge – Foto:© WienTourismus / Julius Hirtzberger

Infrastruktur im Wandel
Generell findet in Wien seit geraumer Zeit ein Umdenken statt, was den Individualverkehr betrifft. Noch in den 1960er-Jahren konnte man mit dem Auto direkt zum Stephansdom fahren, ehe 1974 die Kärntner Straße zu einer der ersten Fußgängerzonen Österreichs umgestaltet wurde. Mit dem Bau und dem steten Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes sind weitere entstanden, und es kommen noch mehr dazu. Eines der jüngsten Beispiele der Umgestaltung einer Durchzugsstraße zu einer verkehrsberuhigten Begegnungszone ist etwa die innere Mariahilfer Straße, neben Kärntner Straße und Graben die wichtigste Einkaufsstraße der Bundeshauptstadt. Am Anfang noch von den Kaufleuten bejammert, ist die Besuchsfrequenz in der Mariahilfer Straße sogar gestiegen. Mittlerweile haben sich die Wiener daran gewöhnt, weil die Umgestaltung ja dann doch funktioniert. Aktuell werden die Rotenturmstraße und die Reinprechtsdorfer Straße umgestaltet. Man will den Individualverkehr in der Innenstadt sukzessive eindämmen und dafür stärker den öffentlichen Verkehr forcieren. Was auch Sinn macht. Mit einem SUV durch die engen Gassen der Innenstadt herumgurken macht einen schließlich auch nicht schneller und flexibler. Festgeschrieben ist das im Fachkonzept Mobilität, das im Stadtentwicklungsplan (STEP) 2025 formuliert ist. Das Ziel: Die Wienerinnen und Wiener sollen bis 2025 80 Prozent ihrer Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln, auf dem Rad oder zu Fuß zurücklegen. Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs soll von derzeit 28 auf 20 Prozent zurückgehen. Das funktioniert auch. Mittlerweile kommen auf 1.000 Einwohner 381 Pkws. Möglich ist das nur mit einem entsprechend ausgebauten Netz für öffentliche Verkehrsmittel. Weniger Autos bedeuten auch mehr Platz – nämlich für Flächen, die wieder der Natur zurückgegeben werden können und so einen positiven Effekt auf das Mikroklima der Stadt haben.

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