Bauwirtschaft in Niederösterreich weiter in Abwärtsspirale

Die Bauwirtschaft in Niederösterreich befindet sich nach wie vor in einer Abwärtsspirale. Foto: pixabay.com

Wohnbaupaket der Bundesregierung greift nicht: Bauwirtschaftsradar der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) sieht keine Anzeichen der Erholung.

Die Bauwirtschaft in Niederösterreich zeigt weiterhin keine Anzeichen einer Erholung. Das Bauwirtschaftsradar der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ), das im März 2024 vorgestellt wurde, bestätigt diese Entwicklung, wie aus einer entsprechenden Mitteilung hervorgeht. WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker: „Jetzt liegen uns die Ergebnisse des zweiten Quartals 2024 vor. Leider befindet sich die Bauwirtschaft noch immer in einer Abwärtsspirale. Die Tendenz im Hochbau ist im 2. Quartal ebenfalls negativ. Das zeigt, dass das von der Bundesregierung angekündigte Wohn- und Baupaket noch nicht greift. Das muss sich rasch ändern. Hier begrüßen wir, dass das Land NÖ die Mittel des Bundes — insgesamt 5,4 Millionen Euro — nun als Zinszuschüsse für Bauwillige weitergibt und darüber hinaus weitere sieben Millionen Euro in das Förderpaket einbringt.“

Die Baubranche selbst, ein wichtiger Konjunkturmotor für Niederösterreichs Wirtschaft, ist damit ebenfalls ins Stocken geraten. „Das zeigt sich auch bei den Baubewilligungen. 2023 wurden österreichweit 35.091 Baubewilligungen für Wohnungen erteilt, ein Wert, der deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 55.700 liegt. In Niederösterreich ist die Situation, im traditionellen Land der Häuslbauer, noch ausgeprägter und wir liegen bei nur 38 Prozent des Durchschnitts,“ so Ecker. Er fordert: „Es reicht nicht nur zu wissen, wo die Herausforderungen liegen. Es müssen mit allen Beteiligten wie Bund und Land NÖ weitere geeignete Maßnahmen gefunden werden, um entgegenwirken zu können.“ Das spiegelt sich auch am Arbeitsmarkt wider: Österreichweit waren im April 2024 28.809 Menschen arbeitslos gemeldet — ein Anstieg von 21,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Zumindest meldet der NÖ Bauwirtschaftsradar einen positiven Trend: „Der rasante Preisauftrieb bei den Materialkosten, die von 2020 bis zum Frühjahr 2022 um 45 Prozent stiegen, hat sich nun zwischen 30 und 35 Prozent eingependelt,“ so Ecker. Auch die Lohnkosten würden derzeit stabil bleiben und hätten sich mit einer 17,5-prozentigen Steigerung auf einem sehr hohen Niveau stabilisiert. Im internationalen Vergleich stiegen die Lohnstückkosten in Österreich seit 2015 allerdings grundsätzlich um 30,5 Prozent und wir liegen damit um über neun Prozentpunkte über den EU-27-Durchschnitt. „Treiber des Anstiegs sind Arbeitnehmerentgelte und eine verhaltene Produktivitätsentwicklung,“ so Ecker.

Bauwirtschaftsradar der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ), entwickelt vom Economica Institut im Auftrag der WKNÖ, ist geschaffen worden, um die Entwicklung der Bauwirtschaft in Österreich und speziell in Niederösterreich zeitnah und übersichtlich zu beobachten.

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