willhaben.at: Das sind die Trends für 2023

Judith Kössner rechnet ungeachtet der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einem weiteren Digitalisierungssprung. Foto: willhaben.at

Digitalisierung und ESG eröffnen neue Chancen. Angebot auf Plattform „so groß wie noch nie“.

Auch wenn die aktuelle Marktlage herausfordernd sind, lassen sich doch Trends für den weiteren Verlauf ableiten. Judith Kössner, Head of Immobilien bei der Plattform willhaben.at, sieht in einer aktuellen Analyse nicht nur Auswirkungen der wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen auf den Immobilienmarkt, sondern rechnet damit, dass Digitalisierung und ESG neue Chancen am Markt eröffnen.

Derzeit befinde sich der Markt, so Kössner, im Umbruch. Vor allem die Inflation und steigende Zinssätze in Kombination mit schwacher Konjunktur haben sich im Markt direkt bemerkbar gemacht. Demnach seien mit rund 80.000 Immobilien-Anzeigen so viele Angebote wie noch nie auf der Plattform gelistet. Kössner: „Darüber hinaus haben wir overall bzw. pro Objekt mehr Anfragen denn je verzeichnet. Anhand unserer hauseigenen Plattform-Daten ist also klar zu beobachten, dass das Interesse der in Österreich lebenden Menschen an Immobilien trotz der aktuellen Lage ungebrochen ist.“ Jedoch dämpfen die aktuelle wirtschaftliche Situation, steigende Energiekosten, höhere Zinsen und erschwerte Kreditvergaberichtlinien die Aufbruchstimmung in der heimischen Bau- und Immobilienbranche, die überdies mit weiterhin schwierig zu kalkulierenden Baukosten und Lieferengpässen zu kämpfen hat.

Nachfrageverschiebung in Richtung Miete
Das hat Folgen, führt Kössner weiter aus: „Aktuell sorgen die steigenden Baukosten dafür, dass die Neubauleistung zurückgeht und teilweise Projekte zeitlich nach hinten verschoben werden. Wenn diese Vielzahl an Indikatoren auch 2023 in dieser Form auf den Markt wirken, wird sich das im neuen Jahr auf die Preise für Eigentum und Miete niederschlagen. Die Immobilien-Angebotspreise für Wohn-Eigentum werden in gewissen Lagen und Konstellationen dadurch nach längerer Zeit vom Höhenflug-Kurs abkommen bzw. sogar sinken. Bei den Mieten ist von Steigerungen auszugehen. Es ist bereits jetzt eine Nachfrageverschiebung von Kauf Richtung Miete erkennbar.“

Digitalisierungsschub
Ungeachtet der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen rechnet Kössner damit, dass der während der Covid-Pandemie ausgelöste Digitalisierungsschub weiter befeuert wird: „Gerade in wirtschaftlich volatilen Zeiten bedarf es smarter, neuer Lösungsansätze und disruptiver Technologien, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Das werde von der Planung und Visualisierung wie Bewertung hin zu Vertragsaufsetzung und Einrichtung eines Smart Homes reichen. Kössner: „2023 wird die Immobilien-Branche in puncto Digitalisierung weitere wesentliche Sprünge machen.“

Auch die nachhaltige Gestaltung von Lebensräumen wird an Bedeutung gewinnen, dazu gehört die Revitalisierung von Altbeständen sowie energieeffizientes Bauen und die Wahl langlebiger und umweltfreundlicher Baustoffe. Auch wenn sich Österreich in der Hinsicht „nicht zu verstecken braucht“, sei die Branche gefordert, weitere Schritte zu unternehmen, um in puncto Emissionen, Energieverbrauch und Abfallaufkommen weiter einzusparen. Nachhaltigkeit ist zunehmend zu einem Kriterium für Suchende geworden: „Darüber hinaus betreffen ESG-Regulierungen wie die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) und die EU-Taxonomy-Verordnung auch zunehmend die Immobilien-Branche. In den kommenden Jahren ist damit zu rechnen, dass ESG-Regulierungen in der Immobilien-Wirtschaft weiteren Niederschlag finden werden.“

Was die Arbeitswelt betrifft, so werden in vielen Unternehmen rund um die Arbeitsplatz-Zukunft endgültig neue moderne Lösungen etabliert werden, sagt Kössner: „Drei Jahre nach Ausbruch der Pandemie müssen sich viele Unternehmen immer stärker mit der Frage auseinandersetzen, wie sie ihre Büroflächen künftig gestalten werden, um den veränderten Bedürfnissen der MitarbeiterInnen zu entsprechen.“

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