Signa-Insolvenz: Eigenverwaltung bleibt, vieles noch zu prüfen

Heute fand die erste Tagsatzung zur Insolvenz der Signa Holding statt. Foto: Otto Normalverbraucher

Die Fortführung der Signa Holding ist vom Insolvenzgericht zwar genehmigt worden, dennoch gibt es offene Fragen. +++ Update 21. Dezember: Nun ist auch Signa-Tochter BAI insolvent.

Rund eine Stunde hat die heutige Gläubigerversammlung des Sanierungsverfahrens rund um die größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte gedauert. Doch viele Fragen sind nach wie vor offen. Zwar hat das Insolvenzgericht die Fortführung des Unternehmens genehmigt und auch die Eigenverwaltung bleibt bestehen, allerdings verfügt der Masseverwalter Christoph Stapf über die gesamte Finanzgebarung, der damit eng an die Geschäftsführung angebunden ist, schreibt heute die Creditreform im Zuge der heutigen Tagsatzung. Aktuell hätten bei dieser 46 Gläubiger Forderungen in der Höhe von 1,13 Milliarden Euro angemeldet, wobei die Anmeldefrist noch bis 15. Jänner des kommenden Jahres läuft. Insgesamt seien 273 Gläubiger betroffen, darunter Versicherungen, Anwaltskanzleien sowie Investoren und Banken aus dem In- und Ausland. Die nächste Tagsatzung findet am 29. Jänner statt.

Allerdings gebe es noch offene Punkte, so die Creditreform: So seien noch 53 Geschäftsfälle der vergangenen Monate hinsichtlich Anfechtungs- und Rückforderungsansprüchen zu prüfen. Diese würden mitunter über eine Angemessenheitsprüfung der gebotenen Sanierungsplanquote – 30 Prozent – entscheiden. Jedoch dauere die Aufarbeitung sämtlicher relevanten Informationen aufgrund der Komplexität des Signa-Firmengeflechts noch an, weswegen nach wie vor unklar ist, ob der Sanierungsplan eingehalten werden könne. Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes Creditreform: „Derzeit läuft es wie in der Insolvenzordnung vorgesehen. Zu früh ist es allerdings noch, eine seriöse Einschätzung über den Sanierungsplan zu machen. Die dazu nötigen Bewertungen, Vermögenssicherungen und –verwertungen der Assets werden in den nächsten Wochen über Wohl und Wehe der Zukunft von Signa entscheiden.“ Fix ist jedenfalls, dass die Medienbeteiligungen an der Funke Mediengruppe, die wiederum Beteiligungen an Krone und Kurier hält, verkauft werden sollen, ebenso der Privatjet Benkos und das Chrysler Building in New York.

Auch habe René Benko selbst drei Millionen Euro beigesteuert, weswegen die bisherige Fortführung (vorerst) finanziert sei, jedoch bestehen laut Creditreform Zweifel, dass das reichen wird. Nun soll ein gruppenübergreifendes Lenkungsgremium aus 10 bis 15 großen und wichtigen Gläubigern, deren Vertretern, der Schuldnerin sowie der Insolvenzverwalter eingesetzt werden, um einen Koordinierung für die gesamte Gruppe zu erreichen. Zusätzlich werde der Sanierungsverwalter von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, einer internationalen Rechtsanwaltskanzlei und mehreren Sachverständigen unterstützt.

Indessen ist nun auch die Signa-Tochter BAI in die Pleite gerutscht. Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) am 21. Dezember berichtet, ist am Handelsgericht Wien die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beantragt worden. Die Gesamthöhe der Forderungen ist laut AKV bis dato nicht bekannt, betroffen sind 36 Gläubiger.

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