Österreichs Wirtschaft im Rezessionsmodus

Österreich steckt nach wie vor in eine Rezession. Foto:Sebastian Philipp

Laut Statistik Austria hat die österreichische Wirtschaftsperformance im ersten Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 1,1 Prozent eingebüßt.

Die Rezession in Österreich hält weiter an: Laut vorläufigen Berechnungen des Austrian Economic Barometer der Statistik Austria sank die österreichische Wirtschaftsleistung zu Jahresbeginn 2024 real um 1,1 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres. Im Vergleich zum vierten Quartal 2023 stieg das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) saison- und kalenderbereinigt um 0,1 Prozent, was zumindest auf eine geringere Abnahme als in den Vorquartalen hinweist, so die Statistik Austria Montagvormittag via Aussendung. Die größten Einbußen mussten vor allem in den Bereichen Industrie und Bau als auch im Großhandel hingenommen werden – eine Entwicklung, die sich bereits seit März des Vorjahres fortgesetzt hatte. Im heurigen April 2024 habe sich das Minus in Industrie und Bau zwar deutlich abgeschwächt und lag einer ersten Schätzung zufolge nur noch bei 2,0 Prozent. Allerdings: In der Industrie ging der Umsatz um 2,6 Prozent zurück, während sich für den Bau ein Plus von 1,8 Prozent ergab.

Tobias Thomas, Generaldirektor von Statistik Austria: „Österreichs Wirtschaft steckt nach wie vor in einer Rezession. Im ersten Quartal 2024 ging das Bruttoinlandsprodukt zum vierten Mal in Folge zurück und verringerte sich im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um 1,1 Prozent. Damit hat sich der Rückgang der Wirtschaftsleistung verlangsamt – in den Vorquartalen war die Wirtschaft noch bis zu 2,0 Prozent geschrumpft. Die rückläufige Wirtschaftsleistung geht in erster Linie auf Rückgänge in der Industrie und beim Großhandel zurück, gestützt wird die Wirtschaft vom privaten Konsum.“

Damit nimmt auch das reale österreichische BIP ab, das sich bereits seit vier Quartalen als rückläufig erweist: Mit einem Minus von 1,1 Prozent im ersten Quartal 2024 sei der Rückgang jedoch schwächer als in den Vorquartalen (minus 1,6 Prozent im vierten Quartal 2023, minus 2,0 Prozent im dritten Quartal 2023, minus 1,7 Prozent im zweiten Quartal 2023). Hauptverantwortlich für diesen Rückgang sind die Herstellung von Waren (minus 5,9 Prozent), der Handel (minus 4,8 Prozent) sowie sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen. Der Bereich Beherbergung und Gastronomie verzeichnete zum ersten Mal nach den starken Corona-Aufholeffekten und den darauffolgenden inflationsbedingten Rückgängen ein leichtes Wachstum von 0,7 Prozent, bleibt jedoch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau.

Zwar ist auch die Inflationsrate in Österreich gesunken – von 3,5 Prozent im April auf 3,3 Prozent im Mai, allerdings verlaufe der Rückgang der Teuerungsraten langsamer als im Euroraum. Unter den 20 Euro-Ländern weist Österreich die fünfthöchste Inflationsrate auf, hinter Belgien, Kroatien, Portugal und Spanien. Den stärksten Einfluss auf die Inflationsrate hatte im April 2024 die Gruppe Restaurants und Hotels (plus 7,6 Prozent, Einfluss 0,991 Prozentpunkte), wobei die Preise für Bewirtung um 7,9 Prozent (Einfluss: 0,897 Prozentpunkte) und für Beherbergung um 5,9 Prozent (Einfluss: 0,094 Prozentpunkte) anstiegen. An zweiter Stelle lag die Gruppe Wohnen, Wasser, Energie (plus 3,2 Prozent, Einfluss: 0,618 Prozentpunkte; Wohnungsmieten plus 7,9 Prozent, dafür aber Gas minus 13,1 Prozent, Fernwärme minus 16,3 Prozent).

Die positive Entwicklung im Tourismus stütze jedoch die schwache Konjunktur: Laut vorläufigen Ergebnissen wurden in der touristischen Wintersaison 2023/24 71,12 Millionen Nächtigungen und 19,99 Millionen Ankünfte in österreichischen Beherbergungsbetrieben registriert. Im Vergleich zum Winter 2022/23 stieg die Zahl der Nächtigungen um 2,6 Prozent, die Zahl der Gäste um 5,5 Prozent. Damit liegen die Nächtigungen um 2,5 Prozent unter dem Niveau des Vor-Pandemie-Winters 2018/19 mit 72,92 Millionen Nächtigungen.

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