OeNB sieht wachsendes Risiko bei Gewerbeimmobilien

Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten ist im Sinkflug, bei Wohnkrediten deutet sich eine leichte Erholung an. Foto: OeNB

Finanzmarktstabilisierungsgremium (FMSG) sieht höhere Ausfallsquoten und Risikovorsorgen, die Rückstellungen halten dem aber nicht Schritt.

Das derzeitige Marktumfeld ruft nun auch die österreichischen Währungshüter auf den Plan: Im Rahmen der 41. Sitzung des Finanzmarktstabilisierungsgremiums (FMSG) hat die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) auf ein wachsendes Risiko hinsichtlich der Finanzierung von Gewerbeimmobilien hingewiesen. Die Ausfallsquoten bei Gewerbeimmobilienkrediten seien demnach weiter angestiegen, allerdings hätten die Rückstellungen für diese Kredite mit diesem Anstieg nicht Schritt halten können. Obwohl die Marktwerte der Immobiliensicherheiten im Jahr 2023 größtenteils stabil blieben oder sogar stiegen, seien nur wenige dieser Werte nach unten korrigiert korrigiert worden.

Damit erneuert das Gremium seine Empfehlung an Banken, ihre hohen Gewinne zur Erhöhung der Risikovorsorgen und zur vorsichtigeren Bewertung von Immobilien zu nutzen. Eine Einschätzung der Oesterreichischen Nationalbank gegenüber des FMSG deutet darauf hin, dass eine weitere Verschlechterung des Marktumfelds zu erheblichen Verlusten bei Gewerbeimmobilienkrediten führen könnte, was die Finanzmarktstabilität in Österreich gefährden könnte. Das Gremium kündigte für die nächste Sitzung Beratungen über mögliche makroprudenzielle Maßnahmen in diesem Bereich an.

Seit 2018 werde das österreichische Bankensystem von der Ratingagentur S&P Global als eines der besten weltweit eingestuft, so die Nationalbank, das habe entsprechend zu niedrigeren Finanzierungskosten für Banken und Realwirtschaft geführt, wobei makroprudenzielle Kapitalpuffer eine entsprechende Rolle gespielt habe. Auch die Kapitalisierung insbesondere von Großbanken sei im vorigen Jahr deutlich gestiegen.

Allerdings sieht das Finanzmarktstabilitätsgremium wesentliche strukturelle Systemrisiken, vor allem das hohe Engagement österreichischer Banken in Zentral-, Ost- und Südosteuropa werde als erhebliches Risiko betrachtet. Obwohl die Zinswende die strukturelle Profitabilität verbessert hat, bleiben mittelfristige Risiken aufgrund des hohen Wettbewerbs, der Bankstellendichte und des Investitionsbedarfs in Digitalisierung bestehen. Die Rekapitalisierung durch die Eigentümer bleibt aufgrund der spezifischen Eigentümerstrukturen in Österreich schwierig. Das Gremium wird daher in der kommenden Sitzung die Empfehlung zum Systemrisikopuffer und zum Puffer für systemrelevante Institute (OSII) diskutieren.

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