Institutionelle wollen Infrastruktur-Anteile erhöhen

Institutionelle Investoren orientieren sich zunehmend in Richtung Infrastruktur - vor allem Netzinfrastruktur. Foto: pixabay.com

Rueckerconsult-Umfrage: Investoren wollen sich mehr im Bereich Infrastruktur engagieren. Besonders im Fokus: Netzinfrastruktur. Größte Risiken sehen Umfrageteilnehmer in der Politik.

Institutionelle Investoren wollen den Anteil an Infrastruktur in ihren Portfolien steigern. Das geht aus einer Umfrage von Rueckerconsult im Vorfeld der InvestmentExpo am 11. und 12. Mai in Berlin hervor, die heute veröffentlicht worden ist. Neun von 13 insgesamt befragten Institutionellen gaben neun an, bereits in Infrastrukturprojekte investiert zu haben, wobei ein Drittel angaben, bereits einen Anteil zwischen drei und fünf Prozent des Portfolios zu verfügen, in jeweils einem Fall liegt der Wert gar bei zehn bzw. 20 Prozent.

Investiert werde mehrheitlich indirekt über Fonds. 57 Prozent würden diese Möglichkeit bereits nutzen, zudem würden jeweils zwei Befragte über direkte Beteiligungen oder Anleihen in Infrastruktur investieren. Jeweils ein Befragter gab an, sich über Aktien oder alternative Investmentoptionen in diesem Marktsegment engagiert zu haben. Mit Blick auf die Investmententscheidungen der kommenden 18 Monate planen 23 Prozent eine starke Erhöhung und 39 Prozent eine leichte Erhöhung des Anteils von Infrastrukturinvestments in ihrem Portfolio. Insgesamt planen somit rund 62 Prozent einen Ausbau ihrer Infrastrukturinvestments an. Eine Verringerung des Infrastrukturanteils werde von keinem der Befragten angestrebt.

Gefragt zu den Präferenzen hinsichtlich Zielmärkte und der Anlageklasse, dominierten Deutschland und Europa mit jeweils knapp 30 Prozent als Hauptmärkte, gefolgt von den USA mit 18 Prozent. Am häufigsten sind dabei Strom- oder Gasnetze genannt worden, hernach folgten Windparks, Versorgungsunternehmen (Strom, Wasser), Telekommunikation/IT sowie soziale Infrastruktur (von Schulen bis Pflegeheime). Dass sich Institutionelle zunehmend für Infrastruktur interessieren, begründet man hauptsächlich mit der Diversifizierung des Portfolios, gefolgt von stabilen Cashflows und höhere Renditen als im Immobiliensegment wie geringem Inflationsrisiko.

Als größten Risikofaktor in Bezug auf Infrastrukturinvestments schätzen 47 der institutionelle Investoren die Politik ein, etwa bei politischen Kurswechseln bei der Klimapolitik oder Subventionen. Vier Befragte sahen keine Risiken.

Rudolf Kömen, Geschäftsführer der Intreal Luxembourg, kommentiert: „Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen unsere Marktwahrnehmung. Wir beobachten eine verstärkte Nachfrage vonseiten institutioneller Investoren nach Infrastruktur. Infrastrukturfonds werden oft über Luxemburger Vehikel aufgelegt, da diese flexibel und bei internationalen Investoren etabliert sind. Aufgrund der großen Nachfrage wird die Intreal Luxembourg künftig auch Infrastrukturfonds administrieren. Die Lizenz dafür erwarten wir in Kürze.“

Laut Alexander Lehnen, Partner bei Arnecke Sibeth Dabelstein, würden Geschlossene Sondervermögen, die wiederum über Infrastruktur-Projektgesellschaften (SPVs) in die jeweiligen Assets investieren, in deren Mandantschaft dominieren: „Wesentliche Assetklassen sind aktuell Wind Onshore und Photovoltaik. Die Praxis zeigt, dass der deutsche Gesetzgeber mit der Aufnahme des geschlossenen Sondervermögens ins Kapitalanlagegesetzbuch den richtigen Weg eingeschlagen hat; dieses bewährt sich nicht nur für die klassischen Real-Estate-Investitionen, sondern auch für alternative Assets.”

Allerdings, räumt Rainer Pillmayer, Geschäftsführer der Garbe Infrastructure, seien Infrastrukturinvestments für viele Investoren noch erklärungsbedürftig seien, da andere Anforderungen an Lage, Technik und Finanzierung erfordern, jedoch Regulatorik und Fördermöglichkeiten nicht leicht zu durchblicken seien. Da bedürfe es für Investoren erfahrene und transparente Partner: „Wir konnten 2022 zur nachhaltigen Energiegewinnung insgesamt 220.000 Quadratmeter Dachflächen unserer Logistikobjekte mit Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 25 Megawatt-Peak (MWp) ausstatten. Zudem werden wir in den Bereichen Biomasse, Ladeinfrastruktur und andere zentrale Infrastrukturmaßnahmen ausbauen. So tragen wir der weiter steigenden Bedeutung von erneuerbaren Energien Rechnung und schaffen zudem nachhaltige Investments.”

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