Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung mit einer Quote von 20 Prozent angenommen. In 14 Tagen nach Rechtskraft sollen bereits fünf Prozent beglichen werden, der Rest ist bis zum 30. Juni zu bezahlen.
Die Gläubiger der jüngst in die Insolvenz gerutschten Imfarr um die Familie Farrokhnia, haben am Donnerstag dem schon im Vorfeld angekündigten Sanierungsplan ohne Eigenverwaltung am Handelsgericht Wien zugestimmt. Wie der Kreditschützer Creditreform berichtet, sollen von den gebotenen 20 Prozent der Quote ab Rechtskraft binnen 14 Tagen bereits fünf Prozent bedient werden, gesetzt dem Fall, alle Verfahrenskosten und Masseforderungen sind bis zum 29. November 2024 beglichen. Die restlichen 15 Prozent sind bis 30. Juni des kommenden Jahres fällig.
Im Zuge des Verfahrens wurden 117 Forderungen in Höhe von 767,7 Millionen Euro angemeldet. Davon wurden 572,9 Millionen Euro anerkannt, während Forderungen im Umfang von 194,8 Millionen Euro bestritten wurden. Eine wirtschaftlich relevante Quote wäre im Falle einer Unternehmensverwertung vermutlich nicht zu erwarten gewesen, so die Creditreform. Voraussetzung für den Plan ist, dass ein Teil der Gläubiger sogenannte Rückstehungserklärungen abgibt, in denen sie auf eine Befriedigung im Rahmen des Sanierungsplans verzichten. Diese Erklärungen können noch bis zum 29. November 2024 abgegeben werden.
Die Imfarr Beteiligungs GmbH hatte Ende Juli 2024 Insolvenz angemeldet und das Sanierungsverfahren beim Handelsgericht Wien beantragt. Das Unternehmen führt die Insolvenz auf die negativen Entwicklungen im Immobilienmarkt zurück. Besonders der Rückgang der Nachfrage nach Büroimmobilien in Deutschland sowie unerwartet gestiegene Zinsen hatten zu höheren Finanzierungskosten und stockenden Verkaufstransaktionen geführt.
Die Geschäftsführung liegt derzeit bei Nemat Farrokhnia und Ernst Gassner. In der Vergangenheit waren auch Ex-Kanzler Werner Faymann und Josef Ostermayer in das Unternehmen involviert. Faymann agierte von 2019 bis 2022 als Investor, während Ostermayer von 2021 bis 2023 als Manager im Unternehmen tätig war. Die Imfarr Gruppe machte in den vergangenen Jahren vor allem durch große Immobilienprojekte in Deutschland, insbesondere in München, auf sich aufmerksam, wie etwa den Ankauf des Frankfurter Silberturms.