Die österreichische Betonfertigteilbranche hat aufgrund fehlender Aufträge und Problemen bei der Kreditvergabe für Immobilienkäufe zum Teil mit beträchtlichen Umsatzrückgängen zu kämpfen.
Laut dem aktuellen halbjährlichen Konjunkturbarometer des Verbands Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB), das vom Wiener Marktforschungsinstitut TQS durchgeführt wurde, verzeichneten 64 Prozent der befragten Betriebe in der Branche im zweiten Halbjahr 2023 sinkende Umsätze im Vergleich zum Vorjahr. Acht von zehn Unternehmen führen diese Umsatzrückgänge auf die schlechte Auftrags- und Wirtschaftssituation und die hohen Immobilienpreise zurück. „Die Umsätze unserer Betriebe sind im zweiten Halbjahr 2023 teilweise deutlich gesunken. Dieser Trend wird sich auch im ersten Halbjahr 2024 fortsetzen, da die angekündigten Wohnbaumaßnahmen der Bundesregierung zu spät kommen und immer noch nicht ausreichend sind, um die Baukonjunktur bis Jahresende entscheidend anzukurbeln“, so VÖB Präsident Michael Wardian. Die Umsatzrückgänge sind besonders deutlich im Wohnbau spürbar.
Auswirkungen hat die aktuelle schwache Konjunktur auch auf die Mitarbeiterzahlen: Rund die Hälfte der Befragten geht von einem sinkenden Personalstand in diesem Jahr aus. „Gleichzeitig ist der fachliche Nachwuchs in der Branche immer noch begehrt, denn 40 Prozent der Betriebe haben Lehrstellen offen, die sie nicht besetzen können. Ein beachtlicher Wert in der aktuellen, schwierigen Konjunkturlage“, kommentiert Anton Glasmaier, VÖB Geschäftsführer.
Die Branche ist weiterhin optimistisch, wenn es um die zukünftige Marktentwicklung der Fertigteil-Bauweise geht: Gut die Hälfte der Befragten (52 Prozent) geht von einer steigenden Perspektive im Verhältnis zum gesamten Bauvolumen aus. Dass die Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle bei den Fertigteilprodukten spielt, bestätigen die befragten Unternehmen selbst: 88 Prozent von ihnen setzen bereits CO2-reduzierte Zemente ein, 44 Prozent Recyclingbeton. „Dieses Jahr nutzen wir, um die Ökobilanz-Performance von Fertigteilprodukten transparent zu gestalten: Bis Sommer wird unser Rechentool unabhängig verifiziert, das die Berechnung von Umweltproduktdeklarationen für acht Produktbereiche abdeckt. Darüber hinaus werden aktuell für 23 Fertigteilprodukte, wie z. B. Elementdecke und Doppelwand, Branchen-EPDs erstellt und verifiziert“, so Michael Wardian.